heute stelle ich mal mein aktuelles Beckenprojekt vor. Nach einigen Jahren habe ich mich nun dazu entschlossen, ein eigenes Schaubecken in der Firma aufzubauen. Aus Platzgründen fällt es etwas kleiner aus. Aber dazu findet Ihr mehr in der Beckenübersicht.
Da ich, wie die meisten wissen, mit Beratung nicht gerade kleinlich bin und da viel Zeit investiere, fehlt mir das natürlich auch im privaten Bereich, d.h. Becken zuhause geht gar nicht


Hier mal ein paar grobe Infos und einige Bilder der Anlage im derzeitigen Rohzustand mit der Gestaltung, die dort hineinkommt.
Anamnesebogen werde ich dann bei Gelegenheit auch mal hochladen.
Beckenübersicht:
Das Becken ist ein Würfel mit 70 cm Seitenlänge. Höhe gesamt 55 cm, Wasserstand effektiv 50 cm +/- (je nach Kammhöhe). Das ergibt dann nominell brutto 245 L für das Hauptbecken. Im Technikbecken werden dann nochmal ca. 50 L sein. Ich schätze also nachher ein Gesamtnettovolumen von nicht ganz 300 L.
Die beiden Seitenscheiben und die Frontscheibe sind aus Weißglas, Rückscheibe mit dem Schacht ist normales Floatglas. Alles in 10 mm gefertigt von Aquarienbau Tausz. 1 Ablaufschacht hinten rechts mit einer großen Bohrung (55 mm für 40er Ablauf). Einen Notüberlauf habe ich nicht eingeplant. Das Wasservolumen in der Klarwasserkammer im TB wird so eingestellt, dass die Pumpe das Hauptbecken nicht zum Überlaufen bringen kann.
Gestaltung:
Ich habe mich für Real Reef Rocks entschieden und mir eine Box von den normalen reef rocks in den Größen S und M bestellt. Das waren etwas mehr als 20 kg. Das Gestaltungsthema ist eine "Mikro-Schlucht" zwischen zwei Plateaus, eines davon etwas ausladender, das andere eher kompakt. Die Ausrichtung erfolgt über die Diagonale durch das Becken, so, dass man den Schacht beim Durchblick durch die Schlucht nicht sieht und das rechte Plateau ebenfalls den Schacht verdeckt. Im rechten Plateau sind die Steine so strukturiert und positioniert, dass ein Loch in die Schlucht hinein als Durchgang besteht. Nach links hin ist die Schlucht ziemlich dicht, wobei kleine Fische wie Zweigbarsche überall durchkommen. So ergeben sich insgesamt drei Beckenpartien: die Frontansicht zeigt die Schlucht und die Plateaus in der Vorderansicht. Die linke Ansicht zeigt das Plateau mit einem Ausläufer in den Sand, blickdicht zur Schlucht (hier kommen ggf. einige kleine Dendrophyllia oder Tubastrea micrantha hin (letztere habe ich aus einer Import-Acropora vom Substrat getrennt und auf einem Ablegersteinchen positioniert und angefüttert). Die rechte Ansicht zeigt das Plateau mit dem Durchgang in die Schlucht.
Rings umher und in der Schlucht kommt dann eine dünne Sandschicht, welches Material ich nehme, steht noch nicht endgültig fest.
Die beiden Plateaus sind gleich hoch. Oben und v.a. im hinteren Bereich des linken Plateaus werden Acroporas platziert, einige astförmige wie A. horrida, A. florida und auch 1-2 Acropora millepora. Ansonsten werden in den flacheren Bereichen an den Seiten nur krustenförmige Korallen platziert, damit ich keine Probleme beim Scheibenreinigen bekomme und das Riff nicht nach außen wächst. Einige Acans, ggf. auch Zoanthus, mal schauen.
Das rechte Plateau wird vermutlich ausschliesslich mit grüner Pachyclavularia violacea und mit Tubipora musica bewachsen (danke Dani für die Ableger!), im hinteren Bereich zum Schacht hin kommt dann eine gelb/rosa Lemnalia, die nach oben wachsen kann. So hat man einen Kontrast zwischen den beiden Plateaus, rechts komplett flach mit grüner "Wiese" und verdecktem Schacht (durch die Weichkoralle), links dann strukturierte SPS oben und LPS an den flacheren Bereichen. Links am Plateau im Bereich des herunter laufenden Armes wird sehr wahrscheinlich noch eine gelbe Stereonephthya einziehen, die den Aufbau optisch etwas in die Höhe zieht, aber durch den buschigen Wuchs nicht zu aufdringlich wirkt.
Das ganze wird also ein Mischbecken mit ausgewählten Korallen aus verschiedenen Gruppierungen, die aber auch in der Natur so am gleichen Standort anzutreffen wären.
Hier mal ein paar erste Bilder als Dateianhänge. Die Gestaltung ist derzeit nur lose in das nicht mal fertig aufgestellt Becken gestapelt und wird noch komplett mit Epoxy geklebt (jedes Plateau für sich natürlich). Ist also derzeit noch alles nur provisorisch. Das Becken bekommt noch eine flache Schaumstoffunterlage und die Verrohrung. Wie ich das nachher dann verkleide, steht noch ganz in den Sternen...
Als Fischbesatz kommen nur kleine Fische rein, v.a. Ecsenius Arten (dafür sind die real reef rocks einfach nur genial, weil die so stark strukturiert sind und in dem Becken vermutlich 100 kleine Schlupflöcher bestehen). Dazu einige Trimma benjamina. Ggf. auch ein Pärchen Wetmorella tanakai und ein Pärchen Zwergbarsche (hätte Lust auf Pseudochroms elongatus, ist aber nicht so häufig). Eine Gruppe Ps. fridmani hat aber auch was... Oder Liopropoma swalesi, auch sehr schick...
Ein Pärchen Stonogobiops nematodes mit Alpheus randalli wird vermutlich auch in irgend eine Ecke des Beckens einziehen. Zum Schluss habe ich dann noch mein Rabauken-Pärchen Dascyllus reticulatus, die dürfen sich dann in den Acroporas breit machen und über allem anderen thronen und den Rest im Becken hoffentlich in Frieden lassen.
Das steht aber wie ihr seht alles noch nicht 100%ig fest. Für die Schlucht könnte ich mir aber auch eine kleine Gruppe kleiner Apogon/Ostorhinchus (z.B. Ostorhinchus cyanosoma), oder auch Fowleria vorstellen, die sich dann dort reinstellen. Es gibt da so viele Möglichkeiten...
Soviel mal für den Anfang. Das ganze Projekt wird natürlich Stück für Stück protokolliert und soll dann später auch für die SANGOKAI Empfehlungen zum Stichwort Startphase von Riffaquarien dienen.
Ach so, beströmt wird das ganze dann wohl mit einer kleinen Gyre. Wenn das nicht taugt, dann arbeite ich mit 2x 6095 jeweils an der Rückscheibe bzw. an der linken Schachtseite. Von der Gyre verspreche ich mir allerdings einiges und hoffe, dass die meinen Erwartungen entspricht.
Ansonsten bekommt das Becken nichts besonderes an Technik. Im TB steht ein Tunze 9015 und eine Tunze 1073.050 Rückförderpumpe silence electronic. Ein Bereich im TB wird als Gestenrefugium abgetrennt und mit einer kleinen Pumpe separat betrieben. Das ganze wird dann auch in den SANGOKAI Empfehlungen unter dem Stichwort Refugium/Lebendgestein-Refugium vorgestellt.