Wir sind zu einem Meerwasseraquarium gekommen wie die Jungfrau zum Kind - sozusagen.
Ich bin 53 Jahre alt und in meiner Kindheit gab es diese YPS Urzeitkrebse, so beworben mit Krönchen und Schloss und so und ihr wisst ja, wie es mit Kindheitsträumen so ist....
Jedenfalls bekam ich damals keine und vor 4 Jahren kurz vor Weihnachten kaufte ich mir ein nano-Becken (eigentlich ein 60Liter Komplettdings) und wollte endlich Urzeitkrebse mit Schloss und Krönchen. Mein Mann hält mich zwar für verrückt, aber er liebt mich, also stürzten wir uns auf ein Buch, in dem Meerwasser und Technik beschrieben waren und beschlossen dann, dass das für uns zu kompliziert ist und dass ich außer den Artemien nix weiter im Becken haben sollte.
Außer......
natürlich brauchen die armen Viecher ja was zum verstecken und leben und ein Schloss war dann doch zu albern, also kam Lebendgestein ins Becken.
Dieses wiederum brachte Leben mit. So geht es manchmal. Es fanden sich Krabben, Würmer, Flohkrebse und sonstiges Getier und jeden Tag überraschte uns das Becken von neuem.
Es kamen natürlich auch Algen - wir waren aber durch das Buch gut geschult (omg, wenn ich heut so drüber nachdenke) und letztendlich beschloss ich, eine Putzcrew einziehen zu lassen.
Es zogen also Jimmy, Joe, Fritzchen, Mäxchen und Hugo ein - Einsiedlerkrebse.
Damit das Ganze nicht so öde aussah, kam noch ein Keniabäumchen hinzu - das sich nach dem Einzug vierteilte. Wir waren es nicht!
Ihr vermisst die Artemien? Ja, die sollten jetzt folgen, aber wir hatten ein echtes Problem mit der Salinität. Zu Beginn war das Becken geschlossen und eine T5 Röhre im Deckel, die wir gegen eine Aufsatz-LED tauschten und das Becken ohne Abdeckung betrieben, wodurch wir das Problem mit dem Salz in den Griff bekamen. Einfach morgens und abends Verdunstungswasser nachfüllen und fertig.
Allen ging es gut, nun warf ich die ersten Artemia-Eier rein. Dumm nur, dass die absolut nicht strömungsfest sind. Also besorgte ich mir ein zweites Becken, um die Biester dort ohne Strömung aufzuziehen und sie dann von dort ins normale Becken umzuziehen.
Jaja, ich weiß.
Lange Rede, kurzer Sinn: Das Artemia-Experiment schlug fehl. Zwischenzeitlich hatte ich sie in einem großen Glasgefäß, aber nach 5 Tagen starben die immer. Die Überlebenden wurden im "großen" Becken von den Einsiedlern nieder gemacht.
Aus der Traum von Krönchen und Schloss.
Zu der Zeit gab jemand ein altes Becken ab, unser jetziges, 100x40x40. Da unsere Becken an zwei Stellen Platz wegnahmen und ich mich in mein Artemia-loses Schicksal geschlagen gab, machten wir aus den 2 Becken eins.
Dafür kam neue Technik (Tunze Reef Pack 250), ein Filter mit integrierter Pumpe und ein Abschäumer sowie eine Fluval Sea Marine Reef LED.
Es kam totes Riffgestein hinzu und wir kauften ein paar rote Blattalgen - damit das Becken nicht so trist aussah.
Dann zog eine Kupferanemone ein, die jemand aus dem Nachbarort günstig abgab, es war eine Nachzucht. Diese wanderte anfangs quer durchs Becken, was ihr den Namen Hulda Müller bescherte. Hulda wegen "die Holde" und Müller wegen der Wanderlust.
Da eine Anemone ohne Fisch ja nicht wirklich vollständig ist, zogen dann 2 Clowns ein, ebenfalls Nachzuchten. Mein ökologisches Gewissen war rein und unser Becken belebter. Alles lief wunderbar - wir hatten in all der Zeit, in der wir die Becken hatten nie ein Wasserproblem, also alle Werte immer im grünen Bereich. Also wurden wir mutiger.
Kurz vor Weihnachten - wir kauften gerade Salz nach - liebäugelte mein Mann mit einem Mandarinfisch und ich fand einen Juwelen-Felshüpfer sehr passend, die mittlerweile 11 Einsiedler schafften es natürlich nicht, das nunmehr gewachsene Becken frei zu halten.
Also kamen Benny (der Juwelen-Felshüpfer) und Shen (der Mandarin) samt Jaques und Simone (2 Garnelen) sowie Phillip (der Seeigel) zu uns.
Dann machte ich einen fatalen Fehler und hörte auf die Stimme im Laden, die da sagte:
Ab und an brauchen ihre Korallen auch Futter, nehmen Sie Phyto-Plankton mit. In ihrem Becken gibt es zu wenig Nährstoffe (ich hatte im Mega Zoo messen lassen und Ammonium, Nitrit, Nitrat und Phosphate waren nie nachweisbar).
Das Füttern der Clowns und der Garnelen mit Frostfutter war nie ein Problem, die Reste wurden von den Einsiedlern verputzt.
Vor 4 Wochen also wollte ich mal wieder etwas Phyto-Plankton ins Becken geben und statt eine Spritze zu benutzen, wollte ich nur ein wenig hineinkippen (ich hatte es eilig), als ich von hinten von unsren Hunden getroffen wurde und aus dem "ein wenig" leider ein wenig mehr wurde.
Seither ist unser Becken grün. Unsere Werte eigentlich auch, außer dass zu viel Calcium drin ist und die Härte bei 9 liegt und wir sie nicht runter kriegen (wir kaufen Osmose-Wasser zum Nachfüllen, bisher haben wir uns vor der Anschaffung einer eigenen Anlage gescheut, ich hab keinen Schimmer was ich mit dem Restwasser machen soll).
Also schlaue Leute (Megazoo) gefragt, was man machen kann. Wasserwechsel - erfolglos bis 30%. Um die Bewohner nicht zu stressen, will ich das nicht dauernd wiederholen, unsre Hulda hat nach dem 3. Mal ihren Platz verlassen und war sauer, musste sie händisch hinter dem Filter wieder hervorholen - sie hatte sich dort ins Abseits manövriert.
Filterwatte auf Mikrowatte umstellen, jeden Tag wechseln: erfolglos.
Abschäumer läuft auf Hochtouren, der Topfinhalt ist auch immer dunkelgrün, aber keine Besserung in Sicht.
Noch schlauere Leute (Fressnapf) meinten nun, wir hätten nicht genug Filtrierer, wir sollten ein paar Korallen dazu setzen.
Bevor ich das mache, frage ich aber jetzt hier um Rat. Die Bewohner sind mir ans Herz gewachsen und ich will nicht, dass sie Schaden erleiden.
Alle Bewohner sind putzmunter, Benny frisst die Steine kahl und ab und an gönnt er sich ein Stück Blattalge, Shen wuselt unter den Steinen rum, Jaques und Simone putzen alles (außer den Clowns, denen ist das nicht geheuer), die Einsiedler wuseln und Phillip kümmert sich um das Gehäuse des Filters und des Abschäumers, die Algen da scheinen besonders gut zu munden.
Das Aufzuchtbecken im Bild gibts nicht mehr, dort hatte ich lebende Artemien drin, hatte 2 Beutel gekauft und wollte sie dort verwahren bis zur nächsten Fütterung, aber die Einsiedler haben das Gewebe bearbeitet und die armen Viecher da durchgezogen und gefressen. Man glaubt nicht, was die so alles verputzen.
Die Bilder sind vor und nach dem Desaster

Ich hoffe händeringend, dass hier jemand helfen kann! Was kann ich tun und schadet das meinen Lieblingen?