Ich poste hier nochmals die Empfehlungen von Jörg... die Sangokai Empfehlungen zu diesem Thema sind auf der S44 vorgesehen.. aber noch nicht publiziert...
Das Wasser wird im Idealfall max. 24 Stunden vorher aufgesalzen, nicht früher. Frisches Meerwasser ist sehr anfällig für chemische Fällungen, und ohne stabilisierende biochemische Stoffe, die von Bakterien, Algen oder Korallen abgegeben werden, verliert das Wasser eben schnell an Qualität. Das gilt v.a. dann, wenn man für das Aufsalzen ein Salz benutzt, das künstlich hohe Ca- und KH Werte aufweist. Meistens sind das solche "pro" Salze, die eigentlich den Kalkhaushalt eher destabilisieren, als das es einen positiven Effekt hätte. Daher rate ich zu einem Salz mit ganz normalen Werten.
Der genaue Beckenstart ist dann, wenn das Wasser aufgesalzen ist und die komplette Gestaltung fertig bzw. z.B. mit lebenden Steinen fertiggestellt ist. Auch hier ist die Planung ganz wichtig. Das Becken wird im Start nicht besser, wenn noch wochenlang an der Deko "rumgefummelt" wird. An dem Tag, an dem das Becken gestartet wird (Tag 1), ist die Gestaltung komplett! Welche Deko auch immer man verwendet, spielt da gar keine Rolle.
Dann, am Tag 2, beginnt die SANGOKAI BASIS-Etablierungsphase anhand des Dosierplans. Ansonsten wird nur der Salzgehalt und v.a. die Temperatur kontrolliert und ggf. nochmals angeglichen, Technik wird überprüft und ggf. alle Mess- und Regel-Sachen am Becken programmiert (Zeitschaltuhren, Temperatursensoren, etc.).
Tag 3 ist dann der Analysetag: alles wird einmal zuhause durchgecheckt, nochmals die Salinität, Calcium und KH (wer mag kann auch Mg testen, wobei die meisten Meersalze so voll damit sind, dass man sich das eher sparen kann) sowie Nitrit Nitrat und Phosphat. Silikat würde ich z.B. auch nichtmal testen, das bringt meistens va. bei keramischen Gestaltungen gleich die Panik auf den Tagesplan, wenn da ein positiver Ausschlag kommt. Dann wird gleich der Silikat/Phosphat-Adsorber ins Wasser gesetzt und damit auch alles an Phosphat rausgezogen, was das Becken hat --- und schon dann ist dadurch teils schon der Grundstein für das Scheitern gelegt! Silikat ist weder giftig, noch muss es überhaupt zu Kieselalgenwachstum führen, wenn das Becken gar keine Kieselalgen kennt! Daher empfehle ich erstmal keinen Silikat-Test! Wenn man Probleme mit Kieselalgen bekommt, kann man immer noch reagieren!
Jetzt kann man eben die Wasserqualität nicht nur prüfen, sondern ggf. auch korrigieren, d.h. Calcium und KH anpassen, sofern diese zu tief sind, Salinität nochmal prüfen. Wenn an Nitrat und Phosphat nix drin ist, würde man aktiv zudosieren. Wäre z.B. bei schlechten lebenden Steinen oder belastetem toten Riffgestein Phosphat deutlich über 0,05 mg/L nachweisbar, würde man dann auch einen Adsorber einsetzen.
Tag 4 wäre dann der Tag, an dem die ersten Korallen einziehen, sofern nicht am Vortag irgend etwas kritisch negatives aufgefallen wäre, wie z.B. ein Ausfall einer wichtigen Technik-Komponente wie Licht z.B., oder wenn Werte völlig aus dem Ruder wären (was eigentlich nie vorkommt, wenn man gutes Ausgangsmaterial benutzt). Wem Tag 4 noch zu früh ist, kann gerne noch bis Tag 5 warten, wobei es dann absolut höchste Eisenbahn ist, dass das Becken hinsichtlich des Besatzes definiert wird. 2-3 Korallen sind sicherlich erstmal okay, um zu sehen, wie diese stehen und ob sie schön aufgehen. Dadurch bekommt man ein viel sicherer Gefühl und auch Motivation, mit dem weiteren Besatz fortzufahren. Man kann dann im Abstand von einigen Tagen immer wieder besetzen, natürlich so, wie man es geplant hat. Spontankäufe sind okay, sofern sie zur Beckengröße und zur Gestaltung passen und auch die Pflegebedingungen gegeben sind.
Ab Tag 5 ist im Prinzip handeln angesagt, d.h. das Becken reagiert, Nährstoffe sinken oder steigen, etc. Das Becken wird also ab nun gesteuert und alle 3-4 Tage sollten die Wasserwerte geprüft und eingestellt werden.