Neustart nach 7 Jahren
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Re: Neustart nach 7 Jahren
Ja. Das ist schon ein schönes Hobby. Wenn es einem nur nicht immer mal wieder den Nerv rauben würde. Ich habe eben an dem neuen mittleren Aufbau wieder ein paar Polypen Cervera (https://www.meerwasser-lexikon.de/tiere ... arrini.htm) entdeckt. Da habe ich gleich mal den gesamten Aufbau aus dem Wasser genommen und den Teil des Steins entfernt. Das ist echt eine unglaublich nervige Plage.
Viele Grüße
Carlo
Carlo
- Jörg Kokott
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Re: Neustart nach 7 Jahren
Hi Carlo, die sind wirklich teil extrem ja, und das wirkliche Entfernen von ganzen Steinen ist die sicherste Variante. Die sind ja eigentlich ganz niedlich aber einfach zu invasiv.
Gruß,
Jörg
Jörg
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Re: Neustart nach 7 Jahren
Ich habe wirklich früher schon alles andere versucht. Selbst mit Korallenkleber überkleben hilft teilweise nicht und sie quellen nach einer Zeit unter dem Kleber wieder hervor. Da muss man wirklich die Stelle vom Stein großzügig entfernen. War zum Glück nur eine kleine Stelle, weil ich es früh genug gesehen habe.Jörg Kokott hat geschrieben: ↑Donnerstag 28. September 2023, 15:36 das wirkliche Entfernen von ganzen Steinen ist die sicherste Variante.
Viele Grüße
Carlo
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Re: Neustart nach 7 Jahren
Ich hatte beim Verfassen meines Eingangsbeitrages noch gedacht, ich mache hier nach all den Jahren nochmal eine längere "Lessons learned" Liste. Nach einiger Überlegung habe ich mich aber dagegen entschieden, da hier im Forum ja mit Jörg auch jemand ist, der nun wirklich zu allen Punkten schon so gute Beiträge geschrieben hat und auch anderweitigen Content bereitstellt, der viele Fragen beantwortet.
Dennoch will ich einen Punkt loswerden, den aus meiner Sicht viele falsch machen bzw. wo viele die falschen Prioritäten setzen. Und das ist die Gewichtung der drei Erfolgsfaktoren. Welche drei Erfolgsfaktoren? Ich denke, die sollten jedem geläufig sein.
Wasserwerte
Beleuchtung
Strömung
Aus meiner Sicht wird der erste Punkt massiv über- und der letzte Punkt massiv unterschätzt. Viele zerbrechen sich ständig den Kopf um die Wasserwerte. Bei jeder Abweichung zu den „Optimalwerten“ wird irgendetwas ins Wasser dosiert. Nach meiner ganz persönlichen Meinung, ist das nicht notwendig. Ich messe oft nur alle 2 oder 3 Wochen die Werte und dann meist nur KH, Calcium, PO4 und Salinität. Ab und an dann mal eine ICP. Ich behaupte mal, dass ständige Änderungen der Wasserwerte durch Zugabe von Mitteln ähnlich stressig für die Tiere ist wie Werte, die mal etwas aus dem Ruder laufen. Ich will hier jetzt nicht sagen, dass die Wasserwerte egal sind, aber sie sind nicht annähernd so wichtig wie sie viele machen. Und die Tiere sind sehr anpassungsfähig. In einem gewissen Rahmen natürlich. Einfach mal das Thema Wasserwerte etwas entspannter sehen. Das hilft auch, um länger bei diesem Hobby durchzuhalten.
Das bringt mich zum Abschluss zum Punkt Strömung. Das wird aus meiner Sicht massiv unterschätzt. Nach meiner Einschätzung haben wir die meisten Korallen wegen unzureichender Beströmung verloren. Das ist natürlich insbesondere dann ein Problem, wenn die Tiere massiv wachsen und dadurch Strömungsschatten entstehen. Das mögen insbesondere Acros überhaupt nicht. Das war auch ein Grund, warum wir beim Neustart bewusst einen niedrigen Aufbau gewählt haben. Eine gute Strömung im gesamten Becken aufrecht zu erhalten, geht dann am besten, wenn man mit Strömungspumpen über das Riff hinweg „pusten“ kann. Wir hatten ganz am Anfang eine Wavebox. Das war auch super, um im gesamten Becken immer Wasserbewegung zu haben, aber für ein Wohnzimmer vom Geräuschpegel her nicht auf Dauer machbar. Wer also Probleme mit einzelnen Korallen hat, der sollte wirklich mal schauen, ob die Strömung ausreichend ist. Vor allem, wenn einzelne Tiere nicht gut stehen, der Rest aber schon, dann spricht das eher gegen ein Problem mit den Wasserwerten und mehr für ein Strömungsproblem (oder natürlich auch eine Krankheit oder Parasiten).
So genug mit dem „Klugscheissen“. Aber vielleicht hilft es mal als Denkanstoß.
Dennoch will ich einen Punkt loswerden, den aus meiner Sicht viele falsch machen bzw. wo viele die falschen Prioritäten setzen. Und das ist die Gewichtung der drei Erfolgsfaktoren. Welche drei Erfolgsfaktoren? Ich denke, die sollten jedem geläufig sein.
Wasserwerte
Beleuchtung
Strömung
Aus meiner Sicht wird der erste Punkt massiv über- und der letzte Punkt massiv unterschätzt. Viele zerbrechen sich ständig den Kopf um die Wasserwerte. Bei jeder Abweichung zu den „Optimalwerten“ wird irgendetwas ins Wasser dosiert. Nach meiner ganz persönlichen Meinung, ist das nicht notwendig. Ich messe oft nur alle 2 oder 3 Wochen die Werte und dann meist nur KH, Calcium, PO4 und Salinität. Ab und an dann mal eine ICP. Ich behaupte mal, dass ständige Änderungen der Wasserwerte durch Zugabe von Mitteln ähnlich stressig für die Tiere ist wie Werte, die mal etwas aus dem Ruder laufen. Ich will hier jetzt nicht sagen, dass die Wasserwerte egal sind, aber sie sind nicht annähernd so wichtig wie sie viele machen. Und die Tiere sind sehr anpassungsfähig. In einem gewissen Rahmen natürlich. Einfach mal das Thema Wasserwerte etwas entspannter sehen. Das hilft auch, um länger bei diesem Hobby durchzuhalten.
Das bringt mich zum Abschluss zum Punkt Strömung. Das wird aus meiner Sicht massiv unterschätzt. Nach meiner Einschätzung haben wir die meisten Korallen wegen unzureichender Beströmung verloren. Das ist natürlich insbesondere dann ein Problem, wenn die Tiere massiv wachsen und dadurch Strömungsschatten entstehen. Das mögen insbesondere Acros überhaupt nicht. Das war auch ein Grund, warum wir beim Neustart bewusst einen niedrigen Aufbau gewählt haben. Eine gute Strömung im gesamten Becken aufrecht zu erhalten, geht dann am besten, wenn man mit Strömungspumpen über das Riff hinweg „pusten“ kann. Wir hatten ganz am Anfang eine Wavebox. Das war auch super, um im gesamten Becken immer Wasserbewegung zu haben, aber für ein Wohnzimmer vom Geräuschpegel her nicht auf Dauer machbar. Wer also Probleme mit einzelnen Korallen hat, der sollte wirklich mal schauen, ob die Strömung ausreichend ist. Vor allem, wenn einzelne Tiere nicht gut stehen, der Rest aber schon, dann spricht das eher gegen ein Problem mit den Wasserwerten und mehr für ein Strömungsproblem (oder natürlich auch eine Krankheit oder Parasiten).
So genug mit dem „Klugscheissen“. Aber vielleicht hilft es mal als Denkanstoß.
Viele Grüße
Carlo
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- Jörg Kokott
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Re: Neustart nach 7 Jahren
Hallo Carlo,
die Über- und Unterschätzung liegt einfach in der Möglichkeit, das zu messen. Wasserwerte gerade über ICPs kann man messen lassen und entsprechend schnell liegt der Fokus dann darauf. Strömung kann man nicht wirklich messen und faktisch diskutieren. Vergleichbar ist das mit Nitrat. Das ist eigentlich die am wenigsten relevante Stickstoffform, aber da wir diese messen können, sprechen wir alle über Nitrat.
Ich gebe Dir aber durchaus recht, dass Strömung sehr sehr wichtig ist und viele Becken auch unterströmt sind, was teilweise daran liegt, dass man Angst hat, mit einer zu starken Strömung Korallen zu schädigen. Und das Thema wachsende Raumstruktur ist immer wieder ein Punkt, dass die Strömung dann auf Dauer immer schlechter wird. Danke auf jeden Fall für Deinen Input zu dem Thema, finde ich sehr gut!
die Über- und Unterschätzung liegt einfach in der Möglichkeit, das zu messen. Wasserwerte gerade über ICPs kann man messen lassen und entsprechend schnell liegt der Fokus dann darauf. Strömung kann man nicht wirklich messen und faktisch diskutieren. Vergleichbar ist das mit Nitrat. Das ist eigentlich die am wenigsten relevante Stickstoffform, aber da wir diese messen können, sprechen wir alle über Nitrat.
Ich gebe Dir aber durchaus recht, dass Strömung sehr sehr wichtig ist und viele Becken auch unterströmt sind, was teilweise daran liegt, dass man Angst hat, mit einer zu starken Strömung Korallen zu schädigen. Und das Thema wachsende Raumstruktur ist immer wieder ein Punkt, dass die Strömung dann auf Dauer immer schlechter wird. Danke auf jeden Fall für Deinen Input zu dem Thema, finde ich sehr gut!
Gruß,
Jörg
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Re: Neustart nach 7 Jahren
Da gebe ich dir absolut Recht. Ähnlich ist es mit dem Thema Beleuchtung. Man kann natürlich PAR-Werte messen, aber das werden die wenigsten tun. Und wie oft sieht man die Leute dann an den Lampeneinstellungen rumfummeln oder gar die kompletten Lampen austauschen. Auch das ist für die Tiere massiver Stress und total kontraproduktiv. Anpassungen der Beleuchtung sollen definitiv langsam und mit viel Bedacht gemacht werden. Und die Tiere brauchen aus meiner Erfahrung sehr lange Zeit, um sich an veränderte Beleuchtung anzupassen. Da ist nach einer Anpassung erstmal viiiieeel Geduld gefragt und ein erfahrenes Auge, um zu sehen, ob die Änderungen gut oder schlecht war.Jörg Kokott hat geschrieben: ↑Montag 2. Oktober 2023, 11:34 die Über- und Unterschätzung liegt einfach in der Möglichkeit, das zu messen.
Viele Grüße
Carlo
Carlo