SANGOKAI

Hallo zusammen,

ich möchte mich gerne vorstellen. Ich betreibe seit 15 Jahren Süßwasser-Aquaristik (350l, 200l, 120l und 2x 20 l Becken).
Vor gut einem Jahr habe ich im Zuge eines Umzugs einer Arbeitskollegin Ihr 640l Meerwasserbecken übernommen und komplett neu aufgesetzt. Dabei verwende ich als Salz: Red Sea SALT Pro und das ATI Essentials System (KH, CA, MG). Das Becken hat einen Ozongenerator, der über eine PH-Elektrode überwacht wird, sowie eine UV-Anlage. Beleuchtet wird über 2 programmierbare ATI Sirius X4. Die Beleuchtungszeit habe ich nun auf 10 Stunden reduziert. Diese war wohl bisher mit 12 Std. zu lange.
Beleuchtungseinstellungen: Ich hatte vom Start an sehr wenig Probleme. Erst in den letzten 3 Monaten habe ich zunehmend Probleme mit den Werten und im Nachgang auch mit Cyanobefall bekommen. Dieser Befall ging mit höheren Phosphatwerten (bis 0,25 mg/l) einher. Von Beginn an hatte ich kein Nitrat im Becken. Da alles problemlos zu laufen schien und die Korallen sich sehr gut entwickelten, habe ich hier aber kein Problem gesehen. Auffällig war der Abfall des Redox-Wertes von 350 auf teilweise unter 200. Dies konnte ich dann durch eine zeitweise vorsichtige Erhöhung der Ozon-Zugabe (Erhöhung von 10 auf 15 mg) wieder einfangen. Ich messe im Schnitt wöchentlich realtiv viele Parameter und dokumentiere diese im AquaCalculator.
Alle Versuche mit Wasserwechsel, vorsichtigem Anheben des Nitratgehalts auf 5 mg/l durch Zusatz von Stickstoff+ (Mrutzek), Dunkelphasen (5 Tage mit Zusatz von 1l Algen pro Tag: Synechococcus Sp. gegen Cyanos) haben dauerhaft kein Erfolg gebracht. Ich habe dann eine ICP Analyse bei Fauna Marin durchführen lassen. Die Werte entsprachen nicht meinen Messungen. Gerade das Phosphat war nicht nachweisbar. JOD und Mangan fehlten.
Das Ergebnis stelle ich gerne bereit. Der Phosphatwert ist inzwischen bei 0,04 und der Nitratwert bei 5mg. Auch ein Algenrefugium (Drahtalgen) wurde angeschafft. Das Synechococcus Sp. habe ich über 8 Wochen täglich mit bis zu 1l pro Tag dossiert. Zwischenzeitlich sind mit Steinkorallen gestorben und man merkte, dass einfach etwas nicht stimmte.
Als nun wirklich nichts half, habe ich mich schweren Herzens doch entschlossen am 26.08.2020, dass aqua medic antired einzusetzen. Es scheint zu wirken, aber mir ist schon klar, dass es Gründe für den Cyanobefall gab und gibt. Ich möchte daher auf das SangoKai System umstellen, da ich den ganzheitlichen Ansatz gut finde. Außerdem zeigte sich immer mehr, dass das ATI Essentials System dauerhaft (bei mir) nicht funktionieren kann. Bei diesem System dossiert man aus allen 3 Kanistern im Normalfall immer im gleichen Verhältnis. Was aber nicht funktioniert, wenn dann der MG Gehalt zu hoch und der CA Gehalt zu niedrig wird. Den Vorbesitzern hatte wohl das Sangokai System im Einsatz, da aber die Haltbarkeit der Flaschen teilweise abgelaufen ist, habe ich nun neue bestellt.
Neben dem Sangokai nutri-basic System möchte ich gerne auch Sangokai sango chem-balance einsetzen, da ich auch den Kalkhaushalt usw. damit abdecken möchte. Schalte ich nun die Dossierung der ATI Produkte ab und beginne dann am Folgetag mit der Dossierung von SangoKai Basic? Der Basis Dossierplan bezieht sich nur auf das Sangokai nutri-basic und nicht auf die Dossierung der chem-balance Produkte. Wie sind diese zu dosieren?
Ich würde mich sehr über ein paar Tipps, oder Anregungen freuen.

Den Anamesebogen habe ich nach Besten Wissen und Gewissen ausgefüllt: Das Becken steht als Raumteiler in der Küche. Anbei ein paar Bilder werde ich im nächsten POST bereitstellen.

Vielen Dank und Grüße
Daniel

Anbei einige Bilder des AQ
Vorderansicht: Hinteransicht: Seitenansicht: Vielleicht noch kurz zum Fischbesatz:
1x Rotmeer Doktorfisch (Zebrasoma Xanthurum)
1x Fuchsgesicht (Siganus Vulpinus)
2x Clownfisch (Amphiprion Ocellaris)
1x Bangail Kardinalbarsch (Perapogon Kauderni)
1x Sechsstreifen-Lippfisch (Pseudocheilinus Hexataenia)
1x Zweifarbiger Schleimfisch (Ecsenius bicolor )
1x Blaustreifen-Putzerlippfisch( Labroides dimidiatus)
1x Pseudochromis
2x LSD Mandarin (Synchiropus picturatus)
2x Zitronen-Wächtergrundel (Amblyeleotris Randalli)
2x Knallkrebse (Alpheidae)
1x Weissbannd-Putzergarnele (Lysmata amboinensis)
15x Turboschnecken (Tectus fenestratus)
1x Indischer Seestern (Fromia indica)
2x Olivgrüner Schlangenstern (Ophiarachna incrassata)
2x Grabende Seesterne (Archaster angulatus)
1x Zylinderrose

Viele Grüße Daniel

Zur Technik auch noch ein paar Bilder:

Vorderansicht: Rückseite: Ich weiss es sieht mit den Kabeln noch etwas wild aus

Von Oben:

Absterbende Cyano:
Diese werden über den Schnellfilter (im Technikbecken) der täglich gewechselt wird abgezogen. Zustand der Steinkorallen teilweise bedenklich: Ich vermute ein Nährstoffproblem, bzw. eine gestörte Aufnahme der Nährstoffe.
Auch die Drahtalgen im Tunze Mar Algenrefugium wachsen nicht so richtig. Auch bildet sich im Algenrefugium neben den Drahtalgen einiges an "Schmodder". Ich weiss aber nun auch nicht, ob das vielleicht so gehört, da ich mit dem Thema "Algenrefugium" erst vor einigen Wochen begonnen habe. Bei Bedarf kann ich gerne dazu ein Bild posten.

Becken von der Seitenansicht: Nun hoffe ich auf Eure Tipps und Anregungen und sage nochmals vielen Dank!

Viele Grüße Daniel

Das Strömungskonzept:
Da das Becken von 3 Seiten zugänglich ist, wird nur von einer Seite durch 2 Hauptströmungspumpen die Strömung erzeugt. Hierdurch wird der "Schmutz" mittig oben abgezogen. Die beiden Tunze Turbinen sind gekoppelt und führen Wellenbewegungen aus. Daher klappt das relativ gut. Seit ich die Probleme mit dem Phosphat habe, wurden 3 weitere kleinere Tunze Turbinen dazugeschaltet. Diese sollen das LG von der Seite besser durchspülen. Hierzu gab es in den ersten 10 Monaten des Becken nie einen Anlass. Ob es wirklich nötig ist, weiß ich nicht.

Hecke71 hat geschrieben:Beleuchtet wird über 2 programmierbare ATI Sirius X4. Die Beleuchtungszeit habe ich nun auf 10 Stunden reduziert. Diese war wohl bisher mit 12 Std. zu lange.

Hallo Daniel, die spektrale Zusammensetzung sollte geändert werden. Der Rot Anteil mit 50 ist viel zu hoch. Stelle die Lampe folgendermaßen ein:

weiß 235, blau 255, royalblau 180, rot max 5

Das Algenrefugium wieder abbauen.

Hecke71 hat geschrieben:Der Basis Dossierplan bezieht sich nur auf das Sangokai nutri-basic und nicht auf die Dossierung der chem-balance Produkte. Wie sind diese zu dosieren?

Wie die chem-balance Produkte anzusetzen sind, findest Du hier. Berechnung von Einzeldosierungen und Dauerdosierungen für die BALANCE-Produkte kannst Du mit dem AquaCalculator durchführen.

Und noch eine Anmerkung zur Beleuchtungszeit. Aktuell beleuchtest Du 14 Stunden.

Hallo Dieter,
vielen Dank für Deine Tipps.
Wegen der Beleuchtungszeit: Du rechnest auch den "langsamen" Tagesstart mit ? Ich habe die Einstellungen nun nach Deinem Vorschlag angepasst, zusätzlich aber auch die Belichtungsintensität von 60% auf 75% in der Spitze angehoben. Außerdem habe ich die Beleuchtungszeit reduziert.
Hier nun die neuen Einstellungen, beide X4 sind gleich eingestellt: Belichtungsintensität war früher auch mal bei 70%. Ich hatte nie Probleme und daher aus falschen Sparsamkeitsgründen die Leuchtstärke reduziert. Das Becken hat ja eine enorme Tiefe. Ich frage mich auch, ob ich die ein oder andere Koralle bezüglich Ihrer Bedürfnisse richtig positioniert habe. Es hatte wie gesagt vom Start sehr gut geklappt, die Korallen haben sich sehr stark vermehrt. Erst die letzten 2-3 Monate gab es ein Stagnation im Wachstum und die schon gelisteten Probleme.

Wegen dem Algenrefugium: Das habe ich seit 1 Monat und der Gedanke der Anschaffung war die Reduzierung der überflüssigen Nährstoffe im speziellen PO4 und der positive Nebeneffekt, dass die CO2 Werte auch in der Nacht weniger abfallen. Was spricht gegen das Algenrefugium, bzw. warum schlägst Du vor darauf zu verzichten ? Die UV-Anlage (Deltec 39Watt) und der OZONISATOR waren übrigens in den ersten 9 Monaten permanent an. Die UV-Anlage habe ich im Zuge der Synechococcus Sp. Behandlung ausgeschaltet. Derzeit erholt sich das Becken von der AntiRed Behandlung. Danach (in 2-3 Tagen) würde ich mit neuen Maßnahmen weitermachen.
Grüße Daniel

Ein paar neue Erkenntnisse konnte ich heute im Zuge dem Absaugen der toten Cyanos sammeln:
1. Gerade an den feingliedrigeren Korallen selbst hatten braune Beläge die ich ab wedeln konnte.

2. Der Bodengrund wurde mit einer verbesserten Mulm Glocke abgesaugt, dabei wurde auch der Sand gut durchspült:
Ich hatte eine erstaunlich große Menge an braunem Schlamm in den tieferen Schichten.

3. Der Sandboden ( 1-2mm Körnung) ist doch relativ zugestellt mit Korallen, was auch wieder Mulm-Ecken hervorrufen könnte.

4. Alle meine grabenden Seesterne sind wohl mit der Zeit gestorben, haben sich aufgelöst. Übrig blieb nur der noch sehr kleine Nachwuchs in
großer Anzahl.

5. Meine Maidenschläfer-Grundel verschwand vor 2 Wochen. Vermutlich ist diese verstorben.

6. Zwei Bagger-Grundeln würden vielleicht auch durch das ständige Umgraben des Sandes der Bildung von Mulm-Ecken entgegen wirken.

Ich vermutete bisher eher ein Problem mit den Wasserwerten. Laut ICP fehlen doch einige Spurenelemente im Marco- und Microbereich. Vielleicht liegt das Grundproblem aber doch am Riffaufbau und der Anordnung der Strömungspumpen. Ich wollte das "Zuviel" an Korallen ja in den nächsten Wochen in ein 2. Becken ( 350L) überführen.

Viele Grüße Daniel

Hecke71 hat geschrieben:Was spricht gegen das Algenrefugium, bzw. warum schlägst Du vor darauf zu verzichten ?

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Hecke71 hat geschrieben:Das Becken hat einen Ozongenerator, der über eine PH-Elektrode überwacht wird, sowie eine UV-Anlage.

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