Coralaxy hat geschrieben:Hefen sind kleine einzellige Pilze und wunderbares Futter für filtrierende Riffbewohner. Sie sind eine gute Alternative zu Bakterioplankton, da sie ähnlich klein sind, sich aber im Gegensatz zu Bakterien im Salzwasser nicht unkontrolliert vermehren können.
Nachfolgend ein einfaches Rezept:
Zutaten:
200 ml Leitungswasser
8 g Zucker (z.B. Puderzucker – das löst sich gut)
1 g Backhefe (als Trockenhefe in der Backabteilung im Supermarkt zu finden)
Utensilien:
Waage
Erlenmeyerkolben (alternativ kleine Glasvase)
Watte
etwas, das die Hefekultur in Bewegung hält (Schüttelmaschine o.Ä. – wir nutzen dafür bspw. einen Magnetrührer)
Anleitung:
(1) Zucker in Leitungswasser auflösen
(2) Hefe zufügen und kurz schwenken
(3) Öffnung des Kolbens (oder der Vase) mit Watte verschließen
(4) Nach 24 bis 72h verfüttern: zwischen 5-10 ml der Kultur auf 200 Liter Aquarienwasser
Nach 72 h sollte die Kultur nicht mehr verwendet werden, da Kontaminationen der Kultur durch Bakterien riskiert werden.
Hefe als Futter für Korallen und andere Filtrierer
- tropicreef
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Hefe als Futter für Korallen und andere Filtrierer
Hallo zusammen, ich stelle mal folgenden Beitrag/Tip aus FB hier zur Diskussion rein:
Gruss Dieter
Re: Hefe als Futter für Korallen und andere Filtrierer
Hi Dieter,
Interessanter Beitrag.
Ich habe eine Schwäche für azzos und Filtrierer und plane im Frühjahr/Sommer auch ein reines azzobecken inkl. Seescheiden etc.
Grad bei azzos wie dendronephtea u.ä. wäre es sehr interessant zu wissen, ob die Hefe als Nahrung geeignet ist. Reicht Hefe von der Nährwerten? Etc.
Hast du Infos zu langzeiterfahrungen?
Interessanter Beitrag.
Ich habe eine Schwäche für azzos und Filtrierer und plane im Frühjahr/Sommer auch ein reines azzobecken inkl. Seescheiden etc.
Grad bei azzos wie dendronephtea u.ä. wäre es sehr interessant zu wissen, ob die Hefe als Nahrung geeignet ist. Reicht Hefe von der Nährwerten? Etc.
Hast du Infos zu langzeiterfahrungen?
Grüße miri
- tropicreef
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Re: Hefe als Futter für Korallen und andere Filtrierer
Das ist ein typischer Beitrag aus Facebook, wo dann etliche Meerwasseraquarianer hinter her rennen, ohne genau zu wissen was damit bewirkt wird.
Jörg hat mal folgendes geschrieben:
Backhefe oder wissenschaftlich Saccharomyces cerevisiae ist eine Knospungs-Hefe (engl. budding yeast). Backhefe hat, wie der wissenschaftliche Name besagt (lateinisch cerevisiae, deutsch vom Bier), ihren Ursprung in obergärigen Bierhefen. Saccharomyces kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet „Zuckerpilz“. Zellen von Saccharomyces cerevisiae sind rund bis oval und haben einen Durchmesser von 5–10 µm. Sie vermehren sich durch den Prozess der Knospung. Hefen sind eukaryotische Einzeller.
Ausscheidungsprodukte des Hefe-Stoffwechsels sind im Wesentlichen Kohlendioxid und Ethanol (Alkohol). Dies ist davon abhängig, ob die Umgebung, in der sich die Hefe befindet, Sauerstoff enthält oder nicht. Backhefe ist fakultativ anaerob, d. h. die Energiegewinnung kann sowohl durch Atmung, als auch durch Gärung erfolgen. Ist Sauerstoff vorhanden (und die Temperatur nicht zu hoch), findet die Hefeatmung statt, bei Abwesenheit von Sauerstoff die Hefegärung. Hierbei wird aus Zucker Ethanol und das gasförmige Kohlendioxid, die als Bläschen aufsteigen.
Was im obigen FB Beitrag fehlt, ist bei welcher Temperatur der Gärprozess am besten verläuft. Diese liegt bei ca 35°C. siehe hierzu Bild (Quelle: Wissensforum-Backwaren.de)
Zusammensetzung und Bestandteile von Trockenhefe je 100 g:
>> Brennwert 1361 kJ (325 kcal), Eiweiß 40,4 g, Fett 7,61 g, Kohlenhydrate 41,2 g, Ballaststoffe 26,9 g, Wasser 5,1 g
>> Mineralien: Kalium 955 mg, Phosphor 637 mg, Magnesium 54 mg, Calcium 30 mg, Natrium 51 mg, Zink 7,94 mg, Eisen 2,17 mg, Mangan 0,31 mg, Kupfer 436 µg, Selen 7,9 µg
>> Vitamine: Niacin (B3) 40,2 mg, Pantothensäure (B5) 13,5 mg, Thiamin (B1) 10,99 mg, Pyridoxin (B6) 1,5 mg, Riboflavin (B2) 4 mg, Folsäure (B9) 2340 µg
Jörg hat mal folgendes geschrieben:
Was steckt dahinter?Jörg Kokott hat geschrieben: Sowohl Bakterien als auch die Hefe greifen gravierend in den Nährstoffhaushalt ein und, wenn die Bakterien absterben, liefert es Mulm und Detritus.
Backhefe oder wissenschaftlich Saccharomyces cerevisiae ist eine Knospungs-Hefe (engl. budding yeast). Backhefe hat, wie der wissenschaftliche Name besagt (lateinisch cerevisiae, deutsch vom Bier), ihren Ursprung in obergärigen Bierhefen. Saccharomyces kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet „Zuckerpilz“. Zellen von Saccharomyces cerevisiae sind rund bis oval und haben einen Durchmesser von 5–10 µm. Sie vermehren sich durch den Prozess der Knospung. Hefen sind eukaryotische Einzeller.
Ausscheidungsprodukte des Hefe-Stoffwechsels sind im Wesentlichen Kohlendioxid und Ethanol (Alkohol). Dies ist davon abhängig, ob die Umgebung, in der sich die Hefe befindet, Sauerstoff enthält oder nicht. Backhefe ist fakultativ anaerob, d. h. die Energiegewinnung kann sowohl durch Atmung, als auch durch Gärung erfolgen. Ist Sauerstoff vorhanden (und die Temperatur nicht zu hoch), findet die Hefeatmung statt, bei Abwesenheit von Sauerstoff die Hefegärung. Hierbei wird aus Zucker Ethanol und das gasförmige Kohlendioxid, die als Bläschen aufsteigen.
Was im obigen FB Beitrag fehlt, ist bei welcher Temperatur der Gärprozess am besten verläuft. Diese liegt bei ca 35°C. siehe hierzu Bild (Quelle: Wissensforum-Backwaren.de)
Zusammensetzung und Bestandteile von Trockenhefe je 100 g:
>> Brennwert 1361 kJ (325 kcal), Eiweiß 40,4 g, Fett 7,61 g, Kohlenhydrate 41,2 g, Ballaststoffe 26,9 g, Wasser 5,1 g
>> Mineralien: Kalium 955 mg, Phosphor 637 mg, Magnesium 54 mg, Calcium 30 mg, Natrium 51 mg, Zink 7,94 mg, Eisen 2,17 mg, Mangan 0,31 mg, Kupfer 436 µg, Selen 7,9 µg
>> Vitamine: Niacin (B3) 40,2 mg, Pantothensäure (B5) 13,5 mg, Thiamin (B1) 10,99 mg, Pyridoxin (B6) 1,5 mg, Riboflavin (B2) 4 mg, Folsäure (B9) 2340 µg
Gruss Dieter
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Re: Hefe als Futter für Korallen und andere Filtrierer
Guten Morgen,
Klingt für mich wie die VSV Methode nur eben mit Hefe angesetzt.
Problem vermute ich mal das du nur einen bestimmten Bakterienstamm züchtest;das führt dann zu massiven Problemen.
Klingt für mich wie die VSV Methode nur eben mit Hefe angesetzt.
Problem vermute ich mal das du nur einen bestimmten Bakterienstamm züchtest;das führt dann zu massiven Problemen.
Beste Grüße Gerhard
- tropicreef
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Re: Hefe als Futter für Korallen und andere Filtrierer
Du züchtest mit Hefe keine Bakterien sondern Pilze. Bei der Hefegärung wird aus Zucker Alkohol. Mit dieser Kohlenstoffquelle forderst Du das Bakterienwachstum im Becken.
Gruss Dieter
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Re: Hefe als Futter für Korallen und andere Filtrierer
Hallo Dieter;.
Ja ist schon klar aber eben auch Bakterien die vermutlich in den Nährstoffkreislauf eingreifen oder nicht?
Ja ist schon klar aber eben auch Bakterien die vermutlich in den Nährstoffkreislauf eingreifen oder nicht?
Beste Grüße Gerhard
Re: Hefe als Futter für Korallen und andere Filtrierer
Hallo in die Runde,
danke für die Diskussion des Tipps!
Da der Tipp ja von uns kam, vielleicht auch noch ein paar Worte zu den angesprochenen Punkten (auch wenn erst 2 Monate später ):
Also wir verfüttern in unseren Privataquarien mittlerweile täglich Hefen (ergänzend zu anderen Futtersorten wie Zoo-,Phytoplankton etc.). Der Vorteil der Hefen liegt in der Partikelgröße, die ähnlich der des Bacterioplankton ist - damit ist es eine gute Nahrungsquelle für Microfiltrierer und könnte auch gut für Dendronephthya geeignet sein. Als alleinige Nahrungsquelle würden wir es nicht verwenden, sondern zusätzlich v.a. mit Phyto- und Zooplankton und auch Vitaminen und Aminosäuren ergänzen.
Zu dem Punkt, dass Hefen gravierend in den Nährstoffhaushalt eingreifen: unseres Wissens nach stellen Hefen ihre Vermehrung im Salzwasser vollständig ein (Vorteil hier im Gegensatz zu Bakterien: keine Gefahr einer unkontrollierten "Hefeblüte"), sodass man ausschließlich inaktive Hefezellen verfüttert. Wir konnten bisher noch keine gravierenden Auswirkungen auf den Nährstoffhaushalt durch die Hefefütterung feststellen. Falls da jemand andere Erfahrungen gemacht haben sollte, würde uns das sehr interessieren.
Zum Thema Bakterien: Kontaminationen der Hefekultur sind natürlich durchaus möglich und diese möchte man auch ganz sicher nicht in seinem Aquarium haben. Wir haben dafür einen Wattebausch als Verschluss für die Hefekultur und spätestens alle 3 Tage wird ein neuer Ansatz (mit Auskochen des Kulturgefäßes etc.) gemacht.
Für Interessierte der Hefefütterung vielleicht noch was zum Nachlesen: Dr. Dirk Peterson und Michael Laterveer "Nahrung für Riffbecken - Erfahrungen am Rotterdamer Zoo"; Der Meerwasseraquarianer 03/2009, S.50-59
Viele Grüße,
Diane & Jo
danke für die Diskussion des Tipps!
Da der Tipp ja von uns kam, vielleicht auch noch ein paar Worte zu den angesprochenen Punkten (auch wenn erst 2 Monate später ):
Also wir verfüttern in unseren Privataquarien mittlerweile täglich Hefen (ergänzend zu anderen Futtersorten wie Zoo-,Phytoplankton etc.). Der Vorteil der Hefen liegt in der Partikelgröße, die ähnlich der des Bacterioplankton ist - damit ist es eine gute Nahrungsquelle für Microfiltrierer und könnte auch gut für Dendronephthya geeignet sein. Als alleinige Nahrungsquelle würden wir es nicht verwenden, sondern zusätzlich v.a. mit Phyto- und Zooplankton und auch Vitaminen und Aminosäuren ergänzen.
Zu dem Punkt, dass Hefen gravierend in den Nährstoffhaushalt eingreifen: unseres Wissens nach stellen Hefen ihre Vermehrung im Salzwasser vollständig ein (Vorteil hier im Gegensatz zu Bakterien: keine Gefahr einer unkontrollierten "Hefeblüte"), sodass man ausschließlich inaktive Hefezellen verfüttert. Wir konnten bisher noch keine gravierenden Auswirkungen auf den Nährstoffhaushalt durch die Hefefütterung feststellen. Falls da jemand andere Erfahrungen gemacht haben sollte, würde uns das sehr interessieren.
Zum Thema Bakterien: Kontaminationen der Hefekultur sind natürlich durchaus möglich und diese möchte man auch ganz sicher nicht in seinem Aquarium haben. Wir haben dafür einen Wattebausch als Verschluss für die Hefekultur und spätestens alle 3 Tage wird ein neuer Ansatz (mit Auskochen des Kulturgefäßes etc.) gemacht.
Für Interessierte der Hefefütterung vielleicht noch was zum Nachlesen: Dr. Dirk Peterson und Michael Laterveer "Nahrung für Riffbecken - Erfahrungen am Rotterdamer Zoo"; Der Meerwasseraquarianer 03/2009, S.50-59
Viele Grüße,
Diane & Jo
- Christian86
- Beiträge: 1490
- Registriert: Freitag 5. Februar 2016, 01:27
- Wohnort: D-04626 Schmölln
Re: Hefe als Futter für Korallen und andere Filtrierer
Hi Diane und Jo,
Vielen Dank für die Aufklärung
Auch wenn die Hefen in Salzwasser inaktiv werden werden doch trotzdem eine Menge Kohlenstoffe durch diese eingebracht welche zu einer vermehrten Bildung anderer Organismen führt welche in den Nährstoffhaushalt eingreifen?
Vielen Dank für die Aufklärung
Auch wenn die Hefen in Salzwasser inaktiv werden werden doch trotzdem eine Menge Kohlenstoffe durch diese eingebracht welche zu einer vermehrten Bildung anderer Organismen führt welche in den Nährstoffhaushalt eingreifen?
Re: Hefe als Futter für Korallen und andere Filtrierer
Nabend,damit ist es eine gute Nahrungsquelle für Microfiltrierer und könnte auch gut für Dendronephthya geeignet sein. Als alleinige Nahrungsquelle würden wir es nicht verwenden, sondern zusätzlich v.a. mit Phyto- und Zooplankton und auch Vitaminen und Aminosäuren ergänzen.
Ich bin sehr interessiert an der Haltung von dendronephtea. Habt ihr da praktische Erfahrung? wenn ja, konntet ihr diese über einen längeren Zeitraum durch die Hefe- und planktonfütterung halten?
Grüße miri
Re: Hefe als Futter für Korallen und andere Filtrierer
@Christian86
Hi Christian,
ja, Du hast Recht - es werden ganz sicher auch Kohlenstoffe eingebracht. Die Frage ist natürlich in welcher Form und in welcher Menge. Das hängt vermutlich schon viel mit dem Ansatz der Hefekultur zusammen (wieviel Zucker gibt man zu, wieviel Sauerstoff kommt ran, Alter der Kultur, Temperatur etc....). Wie mit vielen Dingen im Leben ist es die Dosis, die das Gift macht. Wenn man sich tatsächlich für eine Hefefütterung entscheidet, dann sollte man zunächst nur ganz wenig davon verfüttern und entsprechend seine Korallen und Nährstoffwerte beobachten.
@Gweny
Moin
Wir haben selbst keine praktische Erfahrung mit der Haltung von Dendronephthya. Wende Dich gerne mal an Hans-Werner Balling (Email: hans-werner.balling@tropic-marin.com). Er hat sehr viel mit der Ernährung von Dendronephthya rumexperimentiert.
Viele Grüße,
Diane & Jo
Hi Christian,
ja, Du hast Recht - es werden ganz sicher auch Kohlenstoffe eingebracht. Die Frage ist natürlich in welcher Form und in welcher Menge. Das hängt vermutlich schon viel mit dem Ansatz der Hefekultur zusammen (wieviel Zucker gibt man zu, wieviel Sauerstoff kommt ran, Alter der Kultur, Temperatur etc....). Wie mit vielen Dingen im Leben ist es die Dosis, die das Gift macht. Wenn man sich tatsächlich für eine Hefefütterung entscheidet, dann sollte man zunächst nur ganz wenig davon verfüttern und entsprechend seine Korallen und Nährstoffwerte beobachten.
@Gweny
Moin
Wir haben selbst keine praktische Erfahrung mit der Haltung von Dendronephthya. Wende Dich gerne mal an Hans-Werner Balling (Email: hans-werner.balling@tropic-marin.com). Er hat sehr viel mit der Ernährung von Dendronephthya rumexperimentiert.
Viele Grüße,
Diane & Jo