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Silikat - wo kommst Du nur immer wieder her?
Verfasst: Mittwoch 11. April 2018, 16:00
von StefanSc
Hallo zusammen,
beim Thema Silikat bin ich ja fast schon alter Hase, das Becken läuft seit nunmehr fast 5 Monaten (100% Keramik von Riffsystem (angeblich silikatfrei)) und ich hatte in den ersten 2 Monaten dauerhaft große Mengen. Die gingen dann langsam raus und die Kieselalgen gingen zurück. Dann hatte ich wieder einen Peak (ohne wirklich zu verstehen warum, ich habe es auf Hantiererei im Becken zurückgeführt) und seit nunmehr 6 Wochen habe ich keinen WW mehr gemacht. Kurz zuvor und auch bis vor 3 Wochen war ich Silikat los ,also unter 0,1mg/L. Im Becken wird seitdem eigentlich gar nichts gemacht, mein Verdunstungswasser ist silikatfrei und ich habe ca. 10 Liter zwischenzeitlich mal abgesaugt, als ich somit Glasrosen und Kufelalgen entfernt habe.
In meinem Beckenthread wollte ich neulich mal frische Bilder machen und mit der guten Entwicklung prahlen und um Ostern denke ich so, dass die zuvor immer freier und heller werdenden Riffteile (die zuvor braune Beläge hatten) wieder irgendwie "hässlicher" werden. Am Wochenende habe ich dann einfach mal wieder Silikat gemessen, nachdem ich das Thema eigentlich abgehakt hatte und messe irgendwas zwischen 1,5 und 2mg/ Liter und muss fast kot...
Wo kommt das her, wenn sich ansonsten eigentlicht nichts verändert? Kann sich das in "Wellen" rauslösen? Eine Theorie ist ja, dass durch den Rückgang der Algen auch der Verbraucher fehlt und vorhandenes Silikat nicht "verbraucht" wird. Aber warum gehen dann zuvor überhaupt die Algen zurück? Gefressen wird da nicht alles. Vieles aber nicht alles.
Eine andere Theorie ist, dass sich durch das warme Wetter und damit eine Wassertemperatur von ab und an ca. 26 grad und somit ca 1 Grad höher als bislang normal bei mir, wieder Silikat aus der Keramik löst. Aber macht das Sinn?
na jedenfalls habe ich wieder frische bräunliche Beläge auf dem Sand, der lange frei davon war

.
Kann mir mal einer erklären, was da los ist?
Re: Silikat - wo kommst Du nur immer wieder her?
Verfasst: Mittwoch 11. April 2018, 18:14
von Jörg Kokott
Hallo Stefan,
genau erklären kann ich es auch nicht. Silicium ist eines der häufigsten Elemente die wir in geologischen Formationen finden, daher ist "silikatfrei" in einem künstlichen Dekorationsmaterial so eine Sache. Daher weiß ich nicht, ob wir, wie auch der Hersteller, wirklich experimentell ausschliessen kann, dass das Material kein Silikat enthält. Allerdings würde man hier eine gewisse Linearität in der Rücklösung von Silikat aus dem Material ins Wasser vermuten, die Sprünge kann man damit eher nicht erklären. Das wäre eher zu vermuten, wenn Dein Ausgangswasser starke Schwankungen im Silikatgehalt aufweisen würde. Je nach Eintrag von Silikat im Ausgangswasser kann das Deine Wasseraufbereitung über- oder unterfordern. Ggf. schaust Du mal, wo Dein Wasser genau her kommt und fragst beim zuständigen Wasserlieferanten mal nach, ob Deine Lokalisation verschiedene Trinkwassereinspeisungen erhält. Das wäre denke ich die logischste Erklärung.
Re: Silikat - wo kommst Du nur immer wieder her?
Verfasst: Mittwoch 11. April 2018, 19:41
von NanoCube
Ich möchte kurz was anderes einwerfen... wenn Du jetzt schon die Temperaturveränderungen draussen bei Deinem Becken von +1 Grad quittiert bekommst, dann mach Dir jetzt besser schon mal Gedanken über einen Hochsommer.
PS: Ich habe vorgestern Wasser zu FM geschickt... bin echt mal auf meinen Silikatwert gespannt... Salifert sagte ja n.n.
Re: Silikat - wo kommst Du nur immer wieder her?
Verfasst: Mittwoch 11. April 2018, 21:28
von StefanSc
Hallo Jörg,
vielen Dank für Deine Einschätzung. Mein Ausgangswasser ist stark belastet, ob es Schwankungen unterliegt, weiß ich nicht, ich teste aber regelmäßig mein Osmosewasser und bin da aus genau den Gründen sehr pingelig. Mein Osmosewasser, welches zur Verwendung kommt, ist immer im Bereich besser als 0,1mg/L. Auf dem Weg hole ich es mir nicht ins Becken und auch ich habe eine Linearität vermutet, bei der Abgabe von Silikat aus dem Material, nicht aber diese Sprünge.
Du wirst die Tage von FM eine Analyse von mir bekommen, bin sehr gespannt.
@ Florian: naja, + 1,5 Grad im Haus aufgrund endlich mal aufgerissener Fenster an diesem Wochenende wirken sich eben aus. Mir ist die Problematik aber bekannt und aus dem Grund habe ich nicht im Mai 2017 gestartet, sondern den Herbst abgewartet. Platz, Pumpenkapazität und Bypass für einen Durchlaufkühler sind vorhanden.
Re: Silikat - wo kommst Du nur immer wieder her?
Verfasst: Donnerstag 12. April 2018, 08:35
von Fellnase
Hallo Stefan,
wenn Dein Osmosewasser besser als 0,1mg/L hat und Du nichts genaues weißt, dann rechne doch bitte mal mit 0,1 und addiere das mit Deinem Verdunstungswasser. Ist Dein Vollentsalzer/Silikatfilter hinter der Osmose erschöpft oder verwendest Du keinen?
Re: Silikat - wo kommst Du nur immer wieder her?
Verfasst: Donnerstag 12. April 2018, 10:08
von StefanSc
Hallo Burkhart,
bitte nicht falsch verstehen: aber wenn ich sage, dass ich mein Verdunstungswasser auschließe, dann ist es wirklich so! Rechnen kann ich ganz gut. Und da ich ja auch sage, dass mein Leitungswasser viel Silikat hat, nutze ich natürlich einen Silikatfilter. Sogar zwei nachgeschaltete, die ich wechselweise ersetze. Mein Osmosewasser prüfe ich regelmäßig, nicht alle 20 Liter aber doch regelmäßig und ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Kanister zwischendrin mal massenhaft Silikat enthält, während der davor und der danach wieder sauber sind.
Zu Deinem Rechengedanke: Mein Becken hatte vor rund 6 Wochen 0,1mg, vor ca. 4 Wochen auch. Dann habe ich nicht mehr gemessen. Wohl aber mein Osmosewasser, das hatte bis zum Wochenende 0,1 - wie gesagt, keine Ahnung ob es vor zwei Wochen 50mg hatte, aber da waren die Harze ja noch frischer.
Es verdunsten am Tag ca. 5 Liter. So führe ich pro Tag grob 0,5mg hinzu, die - sofern sie nicht verbraucht werden sich in rund 4 Wochen zu 14mg anhäufen, die mein Gesamtbecken wiederum um zusätzliche 0,03mg/L belasten. Oder andersrum: Wenn mein Silikat aus meinem Auffüllwasser kommen würde, hätte ich mit rund 140 Litern ca. 770 bis 900mg Silikat eingebracht. Also rund 6mg/ Liter - das ist ausgeschlossen und dieser Gedanke führ ins Leere. Trotzdem Danke, dass Du mir helfen willst!
Re: Silikat - wo kommst Du nur immer wieder her?
Verfasst: Donnerstag 12. April 2018, 12:18
von Fellnase
OK, Stefan - jetzt weiß ich Bescheid. Bei meiner Anlage habe ich im Osmose-/VE-Wasser lt. Faunamarin 0,004mg/L. Hilf mir doch mal bitte: von welchem Herstelle ist denn Deine Keramik? Irgendwoher muss das Zeugs ja kommen.
Kann es aus dem Sand kommen? Oder hast Du in irgendwelche Schläuche verwendet, die nicht astrein sind. Kommt aber eher im Süßwasser vor.
Übrigens, der Abfall des Silikates kann durch die Kieselalgen kommen. Wenn die wachsen, ziehen sie natürlich das Silikat raus. Wenn dann keine mehr da sind, steigt das Silikat mangels Verbraucher wieder. Das wäre eine Erklärung des Rückganges und Wiederanstiegs des Wertes.
Re: Silikat - wo kommst Du nur immer wieder her?
Verfasst: Donnerstag 12. April 2018, 12:27
von NanoCube
Wo geht denn eigentlich das Silikat hin, wenn Kieselalgen (nachdem sie das Silikat verwertet haben) wieder absterben?
Re: Silikat - wo kommst Du nur immer wieder her?
Verfasst: Donnerstag 12. April 2018, 14:05
von Fellnase
NanoCube hat geschrieben:Wo geht denn eigentlich das Silikat hin, wenn Kieselalgen (nachdem sie das Silikat verwertet haben) wieder absterben?
Gute Frage!
Ich gehe davon aus, dass ein goßer Teil mit abgeschäumt wird und in andere Verbindungen wie z.Bsp. Detritus eingebaut wird. Bin auch kein Chemiker, aber das liegt nahe. Jörg könnte da sicher nehr dazu sagen.
Re: Silikat - wo kommst Du nur immer wieder her?
Verfasst: Freitag 13. April 2018, 12:31
von tropicreef
Die Kieselalgen oder Diatomeen bestehen überwiegend aus Siliziumdioxid (Summenformel: SiO2), dem Anhydrid der Kieselsäure (vereinfachte Summenformel: SiO2 · n H2O). Siliziumdioxid ist in Wasser nur schwer löslich. Die geringe Löslichkeit steigt aber bei pH-Werten oberhalb von 9 massiv an. siehe Diagramm nach Correns.