Fry hat geschrieben:die Sulfonsäuren im Harz sind polymergebunden, das "leaching" ist daher mehr als Abrieb zu verstehen. Ich glaube nicht, dass es nennenswerte Mengen ins Becken schaffen.
Das kommt darauf an, inwieweit das leaching vorangeschritten ist. Einige Leachables wie das Sulfobenzoatester mit hohem Molekulargewicht werden nicht durch das Anionenaustauscherharz aufgenommen und können so das Deionat kontaminieren.
Die Leachables in den Harzkörnern sind folgendermaßen verteilt:
>> Die Konzentration der Leachables in der Nähe der Oberfläche von beladenem Harz ist niedrig und in der Mitte hoch, da Leachables während des Betriebes ständig von der Oberfläche entfernt werden. Innerhalb der Harzkörner gilt die Diffusion als vorherrschende Größe.
>> Die Harzkörner von regeneriertem Harz dehnen sich wegen des osmotischen Druckes, sowie der Ionenform aus und schrumpfen dann wieder. Dieser Schwamm-Effekt führt zu einer gleichmäßigeren Verteilung der Leachables in den Harzkörnern.
Die Harze, welche vornehmlich in den Ionenaustauschern zum Einsatz kommen, sind von der Fa. Bayer das stark saure Lewatit® Kationen-Harz S100 bzw. S100G1 und das stark basische Anionen-Harz Lewatit® MP62.
Dabei gibt es aber bereits auf dem Markt eine neue Generation leistungsfähiger gelförmiger Kationenaustauscher. Sie zeichnen sich unter anderem durch ihr sehr gutes Leaching-Verhalten und eine ausgezeichnete chemische Beständigkeit aus. Für mich verwunderlich, dass diese immer noch nicht in der Meerwasseraquaristik Einzug gehalten haben. Das optimierte Leaching-Verhalten von Lewatit MonoPlus S 108 und Lewatit MonoPlus S 108 H ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal für die Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit eines Ionenaustauschers. Je weniger ein Typ zum so genannten Eigen-Leaching neigt, desto weniger
TOC (total organic carbon) wird abgegeben. Diese Abgabe von organischen Stoffen ist unerwünscht, da sie zu einer Blockierung der Anionenaustauscher führen und somit die Betriebsbedingungen in der VE Anlage verschlechtern . Eine Qualitätsminderung des produzierten Wassers ist die Folge. Darüber hinaus zeichnen sich laut Hersteller Lewatit MonoPlus S 108 und Lewatit MonoPlus S 108 H auch nach vielen Betriebszyklen durch voll funktionsfähige Harzperlen aus. Selbst bei niedrigen Zykluszeiten – also einem häufigen Wechsel zwischen Regeneration und Beladung – sorgt die spezielle monodisperse Ionenaustauschermatrix für eine lange Lebensdauer. Aufgrund ihrer hohen chemischen und physikalischen Stabilität wird Harzbruch, der zu Problemen in der Anlage führen kann, stark vermindert. Nebenbei bemerkt sollen diese Harze auch optimal für den Einsatz im Mischbettverfahren anwendbar sein.
Das angehängte Bild zeit die niedrige TOC-Abgabe (Leaching) des Kationenaustauschers in Abhängigkeit von der Lagerzeit in Wochen ( Quelle LANXESS Deutschland GmbH).
Unter den Sulfonsäuren gibt es gute und schlechte. Eine gute Sulfonsäure geben wir täglich über das sango nutri-basic #1 dem Becken hinzu. Das ist das Taurin C
2H
7NO
3S (2-Aminosulfonsäure). Eine schlechte Sulfonsäure ist die Methansulfonsäure; diese stresst Korallen. Die Substanzen, die in Leachables aus Kationenaustauscherharz festgestellt wurden, sind u.a sulfoniertes Polystyrol, Benzolsulfonsäure oder Sulfobenzoatester. Ob diese nun für Korallen schlechte Sulfonsäuren sind, gilt es herauszufinden.