Hallo Sven,
wie Carlo schon schrieb, weiß es niemand wirklich genau, wie die Zusammensetzung in welcher Menge denn in den Produkten aussieht. Bei Sangokai sind die Inhaltsstoffe angegeben, die Mengen sind natürlich und verständlicherweise letzlich Jörgs Betreibsgeheimnis. Bei anderen System erfährst Du aber nich einmal, was überhaupt da drin ist.
Gnerell ist der Ansatz von Triton und Sangokai ein anderer. Sangokai zielt auf die Beckenbiologie ab und ist ein offenes System. Es wird Dir nicht strikt vorgegeben, in welcher Form Du Dein TB gestaltest, wie Du filterst. Es gibt Vorschläge und mit dem Anamnesebogen kann dann individuell auf Dich eingegangen werden. Primär geht es bei Sangokai um die Nährstoffversorgung und die Nährstoffberfügbarkeit mit dem Ziel, eine gesunde Beckenbiologie zu haben. Triton geht einen anderen Weg. Hier wird das Hauptaugenmerk auf die "richtige" chemische Zusammensetzung des Wassers gelegt und Defizite (aufgedeckt durch Analyse) ausgeglichen. Das machen wir bei Sangokai aber auch.
Generell kann man wohl sagen, bei Trition versucht ein Chemiker ein Meerwasseraquarium perfekt zu betreiben, bei Sangokai sucht ein Biologe nach dem perfekten Weg. Beide gehen aber andere Wege.
Triton soll zudem ein einfach zu fahrendes System sein, der Aufwand soll minimal sein und durch die Vorgaben der Anwendung und des Beckenaufbaus für viele Anwender reproduzierbar. Soweit ich weiß, messen die Tritonanwender fast nur die KH und dosieren danach dann die Lösungen.
Die Nährstoffschiene ist also gekoppelt an den Abfall der KH im Becken und wird nicht individuell auf den wirklichen Nährstoffverbrauch dosiert. Bei Sangokai dosieren wir die Lösungen gekoppelt an den PO4 Wert.
Dies ist ein Kritikpunkt am Triton-System, da die KH erstens nicht zwingend den Nährstoffverbrauch abbildet (KH kann ja auch chemisch verbraucht werden) und zweitens der KH-Verbrauch abhängig ist vom Besatz. Weichkorallen bilden kein Kalkskelett, wollen aber dennoch versorgt werden.
Triton funktioniert aber ganz offensichtlich bei korrekter Anwendung sehr gut.
Da Du aber ja scheinbar ein Nährstoffproblem hast, ist dieser Gedanke auch ein Ansatz.
Ich wage aber zu bezweifeln, dass ein anderes System Dein Becken zu betreiben Dein Nährstoffproblem so löst, wie Du es gern hättest. Es ist natürlich richtig, dass durch Sangokai eine bessere Nährstoffverfügbarkeit für Korallen und Kleinlebewesen erreicht werden soll und bestimmt auch wird und dass dadurch ein Verbrauch der vorhandenen Nährstoffe ermöglicht wird, das heißt aber nicht, dass wenn Du Sangokai nutzt, dass dann Nitrat und Phosphat ganz toll runtergehen und automatisch sich irgendwie und irgendwo einpegeln, wo Du sie gern hättest.
Wenn Du trotz Adsorbern, nasser Abschäumung, Algenrefugium (wenn richtig betrieben) Nährstoffprobleme hast (wobei mal wichtig wäre zu wissen, wie hoch das denn ist), dann hast Du womöglich ein konzeptionelles Problem im Becken oder im TB.
Und genau hier liegt meiner Meinung nach die Stärke von Sangokai. Nicht die Mittelchen, die Du reinkippst lösen das Problem, sondern der Blick aufs ganze Becken und damit einhergehend Korrekturen an einzelnen Komponenten. Licht, Strömung, etc.
Deshalb gibt es bei Sangokai den Anamnesebogen, sodass Dir speziell bei Deinem Problem geolfen werden kann und Sangokai an sich bildet nur das Grundgerüst.
Vliesfilter werden generell auch bei Sangokai kritisch betrachtet, da sie ja auch das evtl. rausholen, was Du aber haben willst.
Und noch eine Sache zu den Analysen und KH und Nitrat. Da ist aktuell ja einiges im Umbruch und Triton hat mit N-DOC wohl ein neues Verfahren entwickelt, denn zuvor waren KH und Nitrat nicht Bestandteil der ICP. Anbieter, die diese Werte bestimmen, machen das herkömmlich mit Tröpfchentests wie Du daheim und insofern ist das nicht ein in Stein gemeisselter Wert der ICP. Im Gegenteil ist gerade Nitrat durch den zeitlichen Versatz zwischen Entnahme und Messung verfälscht. Da gibt es von Ehsan Dashti ein paar interessante Vorträge - findest Du auf youtube.
Ich weiß nicht, was ATI da vorgeht. Bei FM steht in der Analyse immer dabei, wie welche Werte ermittelt wurden. Ob dann die KH oder Nitrat bei ATI dann einen Mehrnutzen für DIch haben, muss man kritisch hinterfragen. Evtl. ist das ein Titrationstest, der 5 Tage nach Probenentnahme bei zwischenzeitlich erwärmten Wasser oder abgekühltem Wasser erfolgt ist und schlechter ist, als das was Du daheim machst.
Danke fürs Zuhören
und liebe Grüße
Stefan