Wasserwechsel

Hier geht es um allgemeine Themen rund um das SANGOKAI BASIS-System
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Christian86
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Re: Wasserwechsel

Beitrag von Christian86 »

sharky hat geschrieben:
Genau. Die wichtigen und kritischen Parameter sind jedoch nicht Bor und Jod und schon gar nicht die ICP-Elemente, sondern die Nährstoffkonzentrationen und der Karbonathaushalt. Stimmen die, kann man über die zusätzliche Dosierung von einzelnen "ICP-Elementen" nachdenken. Den Mangel festzustellen, dazu reicht aber ein gutes Aquarianerauge oder eben eine einzelne Analyse. Im übrigen verbraucht sich Jod so schnell, soviel Analysen kannst gar nicht machen und ein gutes Salz hat auch genügend Bor. Im übrigen werden ja auch bei der Sangokai-Methode "ICP-Elemente" eben nicht "ICP-kontroliert" zugegeben.
Welche Werte willst du durch WW kritisch verdünnen?
Die Antwort hast du dir schon selbst gegeben.
Nährstoffe werden genau so verdünnt.
Bei einen Nährstoffarmen Becken kann ein Wasserwechsel schon zu einer Limitierung führen.
Es gibt einige Salze die z.b. einen zu geringen Borwert aufweisen.
Je nach Verbrauch im Becken kannst du diesen nicht durch Wasserwechsel ausgleichen.
Es würde auch nach hinten losgehen wenn du ein Nährstoffarmes Becken hast und versuchst den Borwert mit einen Wasserwechsel auszugleichen...dann hast du vielleicht den Borwert erhöht aber die Nährstoffe noch weiter gesenkt.
Dann fängst du an Nährstoffe zu dosieren oder anderweitige Maßnahmen zu ergreifen...das macht doch auch keinen Sinn?

Wer sagt dir denn was ein gutes Salz ist?...ich denke das behauptet jeder Hersteller das sein Salz das beste ist.
Richtig für eine ICP ist die Zusammensetzung des Salzes nicht wichtig aber für dein Becken.
Du kaufst dir einen Eimer Salz mit einer Charge wo Kalium und Bor zu niedrig sind.
Deine Korallen verbrauchen mehr als die jeweils zugeführte konzentration bei einen Wasserwechsel.
Über Monate hinweg und aus dem nichts beginnt bei dir der Gewebeverlust,Farben und Polypenbild verschlechtern sich.
Du würdest im dem Fall Wasserwechseln...mit einem Salz was die Probleme verursacht ;)
Durch regelmäßige ICP-Analysen hättest du gemerkt das dein Becken einen erhöhten Bor und Kaliumverbrauch hat und hättest diese gezielt dosieren können.

Ziel einer oder mehrerer ICP-Analysen ist es auch nicht jedesmal zu überprüfen ob z.B der Jodwert usw. stimmt sondern den Verbrauch des Beckens zu ermitteln.
Darauf hin kann man dann eine regelmäßig gezielte Dosierung vornehmen.
Und wie Daniel schon geschrieben hat auch sich selbst und seine eigenen Messungen zu kontrollieren.

Wenn dein Becken mit Wasserwechsel gut funktioniert ist ja alles in Ordnung und es verbietet einen ja auch keiner.
Ich hab bei all meinen vorherigen Becken auch regelmäßige Wasserwechsel gemacht und es hat mehr oder weniger gut funktioniert.
Jetzt mache ich keine mehr und habe bei Problemen sofort einen Ausgangspunkt wo ich ansetzen muss weil meine Werte ohne Wasserwechsel konstanter sind und ich weiß was und wieviel ich dosiere.
Wenn keine externen Einträge von Stoffen in das Becken stattfinden wie es auch durch Wasserwechsel stattfinden kann (schlechtes Osmosewasser,verunreinigtes Salz,schlechte Salzmischung usw.) hat man immer einen guten Ansatzpunkt zur Problemfindung in seinen Becken.
sharky
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Re: Wasserwechsel

Beitrag von sharky »

Hallo Jörg,

deine Aussage bzgl. für Korallen (SPS) kritischer Li-Konzentrationen ist, wie du selbst weißt, sehr hypothetisch. Insbesondere auch deshalb, weil zur Senkung des "kritischen" Li-Gehaltes vermutlich ein oder mehrere WW durchgeführt wurden. Durch diese wurden viele weitere Parameter verändert, so dass ein kausaler Zusammenhang nicht bestätigt (jedoch auch nicht falsifiziert) weden kann.
Ich selber habe Li-Konzetrationen (über nun schon 1,5 Jahren durch ICP-Messung bekannt) von mehr als 1 mg/l, ohne die von dir beschriebnen Symptomen (du hast ja geschrieben "kann kritisch") Problem an SPS. Und andere Becken mit ähnlichen hohen Li-Gehalten und keinerlei SPS-Problemen sollten "in der Statistik" auch einbezogen werden. Und diese Li-Hypothese wird dann sehr hypothetisch. Aber egal...

Weiter denke ich, dass zu hohe Li-Konzentrationen mit regelmäßigen und ausreichenden WW erst gar nicht auftreten würden, unabhängig davon, dass diese jetzt ein Problem sein sollen oder nicht.
Ähnlich verhält es sich m. E. mit weiteren "ICP-Element-Problemen". (M. W. wurde von Herrn Dashti zuerst erhöhte Li-Konzentrationen als Mittel ggen Bryopsis durch die ICP entdeckt. Als sich dies nicht bestätigte, wurde dann dessen "Schädlichkeit" festgestellt. Vom gleichen Herrn wurde m. W. auch die W-Problematik "entdeckt". Alles natürlich erst durch die wunderbare ICP-Analyse ermöglicht)

Letztendlich ist es doch so, dass WW Vor- und Nachteile hat. Jedoch sehe ich für einen Normal-Riffaquariander durch einem regelmäßigen WW eher Vorteile. Auch wer mit Kalkreaktor fährt, wird sich m. E. ohne WW über kurz oder lang Probleme mit den "Spurenelementen" einhandeln. Wer erfahren genug ist oder einen guten beratenden Begleiter zur Hand hat, kann auch ohne regelmäßigen WW prima unserem Hobby fröhnen.

Grüße
Paul
sharky
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Re: Wasserwechsel

Beitrag von sharky »

Hallo Christian,

"Nährstoffe werden genau so verdünnt.
Bei einen Nährstoffarmen Becken kann ein Wasserwechsel schon zu einer Limitierung führen.
Es gibt einige Salze die z.b. einen zu geringen Borwert aufweisen."
Um durch regelmäßigen WW eine Nährstofflimitierung herzustellen, musst du wahrscheinlich täglich mehr als 10% WW durchführen. Da bist mit der Dosierung einer org. Kohlenstoffquelle vieeeel effizienter ;-).
Bor ist kein Nährstoff und wirkt sich nicht so gravierend negativ auf die Korallen aus. Da fähst du auch mit einem borarmen Salz nichts gegen die Wand, wenn du unbedingt eines verwenden willst. Das gleiche gilt übrigens für K und das kann ich auch im übrigen über Tröpchentest und Referenzlösung gut genug bestimmen.

"Ziel einer oder mehrerer ICP-Analysen ist es auch nicht jedesmal zu überprüfen ob z.B der Jodwert usw. stimmt sondern den Verbrauch des Beckens zu ermitteln.Darauf hin kann man dann eine regelmäßig gezielte Dosierung vornehmen. Und wie Daniel schon geschrieben hat auch sich selbst und seine eigenen Messungen zu kontrollieren."
Der Verbrauch des Beckens ist m. Erf. nach sehr unterschiedlich und kann z. B. schon durch die Wassertemperatur stark beeinflusst werden. Eine einmalige "Einstellung" ist da sehr schwierig. Um meine eigenen Messungen (Kalkhaushalt/Nährstoffe) zu kontrollieren, brauch ich keine ICP. Bei PO4 und NO3 ist das auch gar nicht möglich.

Grüße
Paul
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Jörg Kokott
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Re: Wasserwechsel

Beitrag von Jörg Kokott »

Hi Paul,
Und diese Li-Hypothese wird dann sehr hypothetisch.
eine hypothetische Hypothese :-) Klar, da hast Du recht, ich sagte deshalb auch "potentiell" und sage auch, dass es nicht so sein muss, aber, und das ist eben das, was auffällig ist, die Becken mit bestimmten Problemen wie spontanem Gewebeverlust haben dann statistisch gesehen einen auffällig hohen Li-Gehalt. Antimon ist auch so ein Kandidat, aber dazu gibt es leider keine wissenschaftlichen Untersuchungen. Und deshalb rate ich dann eben auch zu Wasserwechseln um den Wert zu senken, was ebenfalls wie Du schon sagst für den Einsteiger eine sichere Variante ist.
Weiter denke ich, dass zu hohe Li-Konzentrationen mit regelmäßigen und ausreichenden WW erst gar nicht auftreten würden, unabhängig davon, dass diese jetzt ein Problem sein sollen oder nicht.
Stimmt, wenn man die heute bekannten Quellen für Lithium verwendet hat (durch Gesaltungsmaterial/Kleber), würde ich das auch als Routine empfehlen. Aber das ist ja letztlich messbar. Klar kann ein Einsteiger von mir aus gerne Wasserwechsel machen, ich möchte aber dennoch, dass der Einsteiger aufgeklärt wird, was ein WW leisten kann und für was er eingesetzt werden kann und das es keine praktische Routine wie das Amen in der Kirche ist. Mehr will ich gar nicht!
Paul hat geschrieben:Bor ist kein Nährstoff und wirkt sich nicht so gravierend negativ auf die Korallen aus. Da fähst du auch mit einem borarmen Salz nichts gegen die Wand, wenn du unbedingt eines verwenden willst..
Da habe ich gänzlich andere Erfahrungen gemacht! Bor ist ein für Pflanzen sehr wichtiges Element und Bormangel ist bei Landpflanzen sehr gut beschrieben und in jedem Süßwasser-Pflanzenbecken wird Bor dosiert. Unter 3 mg/L macht Bor in vielen Becken Probleme und selbst wenn es natürlich auch hier nicht immer 100% Probleme gibt, hat sich Bor als äußerst wichtig dargestellt. Und wenn man mit einem Salz mit 2 mg/L Bor Wasser wechselt, dann tut man dem Becken nichts gutes (es sei denn, man hätte einen Borüberschuss und müsste den verringern)!
Gruß,
Jörg
sharky
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Re: Wasserwechsel

Beitrag von sharky »

Hallo Jörg,

ich habe dich bisher als sehr sachlichen Gesprächspartner kennengelernt, deshalb irritiert mich etwas, dass du dich über sprachliche Ungenauigkeiten ( sehr hypthetische Hypothese) amüsierst, wenn du doch genau weißt, was ich meine. Ein Zeichen von argumentativer Schwäche ;) ?
Ich möchte nicht zuviel offtopic werden, aber das Beipiel Li ist für mich typisch, wie man ein Problem kreiert, das gar keins ist. Die ICP-Analytikindustrie wirds freuen. Deine Statistik in Ehren, aber das Problem Gewebeverlus (mon dieu) an SPS, ist ein Vielfältiges und dafür gibt es sehr viele Gründe ... (Dazu fällt mir dann diese Werbung ein: Müdigkeit, Abgeschlagenheit .. ein typische Zeichen für XXX-Mangel. nehmen sie Rosxanna...) :D
Und wieviel Becken laufen mit erhöhten Li-Werten ohne Probleme??? Und warum ist nur bei manchen Becken die hohe Konzentration ein Problem? Nee Jörg, das ist mir wirklich zu wenig Substanz für ein Li-Bashing...

"Da habe ich gänzlich andere Erfahrungen gemacht! Bor ist ein für Pflanzen sehr wichtiges Element und Bormangel ist bei Landpflanzen sehr gut beschrieben und in jedem Süßwasser-Pflanzenbecken wird Bor dosiert."
Sorry, Jörg,
aber jetzt konterkarierst du deine eigenen früheren Aussagen. Du hast doch meiner Erinnerung nach immer als Argument gegen einen regelmäßigen WW den Unterschied zur Süßwasseraquaristik hergenommen. Hier wird der WW zur Nährstoffreduktion (Nitrat/Phospaht) berechtigt nach wie vor propagiert. Im Riffbecken mit niedrigenm Nährstoffgehalt ist ein WW aber genau deshalbnicht sinnvoll, weil in den meisten Fällen eher nährstoffarmut hersch, so deine Aussage... Nun bringst wiederum die Süßwasseraquaristik als Pro für Bor ins Spiel ;) :shock: .
Nur soviel, Bor wird auch bei einem mit Sankokai gefahrenen Becken, Kalkreaktor als Karbonat(Ca-Quelle und keinem WW ein Problem. Und schneller als wenn man das gleiche Becken ohne regelmäßigem WW betreibt.

Ich sehe ja die Vorteile ohne WW zu fahren. Jedoch sehe ich für den Durchschnittsaquarianer, dass dadurch eine gewisse Abhängigkeit von Analytik/Zusatzstoffen/Ergänzungsmittel geschaffen wird, die unserem Hobby nicht unbedingt zuträglich ist. Jedoch sicher einer bestimmten Aquaristindustrie (Jörg, du hast ja auch erst spät deine Balance-produkte für den Kalkhaushalt und die Elementadditive gebracht).

Aber ich lass jetzt Gutsein, sonst sperrst du mich forentechnisch noch ... ;) :D

Grüße
Paul
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Jörg Kokott
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Re: Wasserwechsel

Beitrag von Jörg Kokott »

Hallo Paul,
ich habe dich bisher als sehr sachlichen Gesprächspartner kennengelernt, deshalb irritiert mich etwas, dass du dich über sprachliche Ungenauigkeiten ( sehr hypthetische Hypothese) amüsierst, wenn du doch genau weißt, was ich meine. Ein Zeichen von argumentativer Schwäche ;) ?
Das war doch überhaupt nicht böse gemeint, ich hab das als Schreibfehler wahrgenommen wie es mir auch hätte passieren können. Mehr nicht! Das hast Du falsch verstanden.

Ehrlich gesagt bin ich aber gerade total irritiert, weil ich überhaupt nicht mehr weiß, um was es genau geht! Einerseits sprichst Du Dich für Wasserwechsel aus, gleichzeitig ist es jetzt aber falsch, Wasserwechsel zu machen, wenn z.B. der Li-Wert erhöht ist?
Und wieviel Becken laufen mit erhöhten Li-Werten ohne Probleme?? Und warum ist nur bei manchen Becken die hohe Konzentration ein Problem? Nee Jörg, das ist mir wirklich zu wenig Substanz für ein Li-Bashing...
Ich kenne immer nur Aquarianer mit Becken, die sich bei Problemen an mich wenden, weil das eben der typische Vorgang ist, wenn man nichts hört, läuft alles gut und dann kümmere ich mich auch nicht um eine zu hohe Li-Belastung, weil der Kunde sich gar nicht an mich wendet. Ich kenne auch einige Becken mit einem hohen Li-Gehalt, die ohne Probleme laufen. Jeder Parameter kann für sich alleine zunächst unkritisch sein, aber in bestimmten Konstellationen mit anderen Parametern (Licht, Nährstoffgehalt, Mangelsituationen, Strömung etc.) Probleme verursachen. Natürlich gibt es Fälle mit Gewebeverlust oder anderen Symptomen auch mit anderen Parametern, aber Becken die Symptome aufweisen und Lithium erhöht haben, kann ich doch nicht ignorieren! Und auch wenn man mit einem Wasserwechsel natürlich ggf. mehr unbewusst entfernt, als nur Li zu senken, sind die Beckenreaktionen auf einen Wasserwechsel durchweg positiv und deshalb empfehle ich den Wasserwechsel auch. Sobald ich Li in einer so hohen Konzentration in einer Analyse feststelle, geht meine Empfehlung hin zum Wasserwechsel, weil ich kein Risiko eingehen will. Ich will hier gar keine Diskussion um Lithium an sich führen, wie ich schon sagte, wissenschaftlich ist das gar nicht untersucht. Aber ich muss mich als beratende Person doch auf das Thema Li einlassen, v.a. wenn es Probleme mit dem Becken gibt. Wenn das alles auf Dein Becken nicht zutrifft, ist das so, aber ich kann Lithium nur so argumentativ öffentlich wie persönlich in einer Beratung behandeln, wie ich die Beckenreaktionen sehe, die sich mit einer Lithiumbelastung zeigen und dann nach dem Wasserwechsel beobachten lassen.
Paul hat geschrieben:
Bor ist kein Nährstoff und wirkt sich nicht so gravierend negativ auf die Korallen aus. Da fähst du auch mit einem borarmen Salz nichts gegen die Wand, wenn du unbedingt eines verwenden willst..
Jörg hat geschrieben:Da habe ich gänzlich andere Erfahrungen gemacht! Bor ist ein für Pflanzen sehr wichtiges Element und Bormangel ist bei Landpflanzen sehr gut beschrieben und in jedem Süßwasser-Pflanzenbecken wird Bor dosiert. Unter 3 mg/L macht Bor in vielen Becken Probleme und selbst wenn es natürlich auch hier nicht immer 100% Probleme gibt, hat sich Bor als äußerst wichtig dargestellt. Und wenn man mit einem Salz mit 2 mg/L Bor Wasser wechselt, dann tut man dem Becken nichts gutes (es sei denn, man hätte einen Borüberschuss und müsste den verringern)!
Paul hat geschrieben:Sorry, Jörg,
aber jetzt konterkarierst du deine eigenen früheren Aussagen. Du hast doch meiner Erinnerung nach immer als Argument gegen einen regelmäßigen WW den Unterschied zur Süßwasseraquaristik hergenommen. Hier wird der WW zur Nährstoffreduktion (Nitrat/Phospaht) berechtigt nach wie vor propagiert. Im Riffbecken mit niedrigenm Nährstoffgehalt ist ein WW aber genau deshalbnicht sinnvoll, weil in den meisten Fällen eher nährstoffarmut hersch, so deine Aussage... Nun bringst wiederum die Süßwasseraquaristik als Pro für Bor ins Spiel ;) :shock: .
Das versteh ich jetzt nicht und hab den Faden vollends verloren! Was hat das mit Wasserwechsel zu tun? Du hast gesagt, Bor sei kein relevanter Nährstoff/Nährelement, daher mein Beispiel ganz allgemein aus der Pflanzenphysiologie und der Süßwasseraquaristik, abseits all der jüngeren Erfahrungen mit Problemen bei Bormangel im Riffaquarium. Ich spreche hier von einer aktiven Zufuhr von Stoffen! Die Süßwasserleute, v.a. die Pflanzenleute, machen so viel Wasserwechsel, weil sie in Spurenmetallbereichen arbeiten, wo es uns Meerwasseraquarianer die Socken auszieht. Da wird nicht 0,25 µg/L Mangan dosiert sondern 60-100 µg/L. Und weil die ohne Ende Dünger reinpacken, müssen sie auch viel mehr wieder rausholen. Aber das hat doch nichts mit der Bedeutung eines einzigen Nährelements zu tun!
Nur soviel, Bor wird auch bei einem mit Sankokai gefahrenen Becken, Kalkreaktor als Karbonat(Ca-Quelle und keinem WW ein Problem. Und schneller als wenn man das gleiche Becken ohne regelmäßigem WW betreibt.
Also ist Bor doch ein Problem? Da widersprichst Du Dir jetzt. Natürlich kann Bor auch in einem SANGOKAI Becken ein Problem werden, wenn es nicht zugeführt wird (wobei es im Basis-System auch dosiert wird). Es geht doch darum, ob sich eine geringe Borkozentration negativ auf ein Becken auswirkt und wenn ja, und man benutzt ein Salz, das zu wenig Bor enthält, dann ist es gleich wie viel Wasser man wechselt, der Wert wird nicht steigen, weder wenn man Routinewasserwechsel durchführt, noch in Anlehnung an einen Laborbefund vermehrt größere WW macht . Und deshalb gibt es auch bald von SANGOKAI eine Bor-Lösung, warum denn nicht?
Ich sehe ja die Vorteile ohne WW zu fahren. Jedoch sehe ich für den Durchschnittsaquarianer, dass dadurch eine gewisse Abhängigkeit von Analytik/Zusatzstoffen/Ergänzungsmittel geschaffen wird, die unserem Hobby nicht unbedingt zuträglich ist. Jedoch sicher einer bestimmten Aquaristindustrie (Jörg, du hast ja auch erst spät deine Balance-produkte für den Kalkhaushalt und die Elementadditive gebracht).
Osmosewasser und Meersalz kosten doch auch Geld! Die Leute kaufen jetzt weniger Salz, dafür mehr Einzellösugen. Ich sehe da jetzt keinen wirtschaftlichen Aspekt. Was genau ist denn ein "Durchschnittsaquarianer"?
Aber ich lass jetzt Gutsein, sonst sperrst du mich forentechnisch noch ... ;) :D
Hmm... schade, dass ich den Eindruck erwecke.
Gruß,
Jörg
Michael99
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Re: Wasserwechsel

Beitrag von Michael99 »

Hallo Paul,

weil du Süsswasser angesprochen hast. Ich mache selber seit Jahren auch noch Aquascaping und der Grund für die bis zu 50 % Wasserwechsel die Woche sind weder Nitrat noch Phosphat. Diese Nährstoffe sind bei uns aufgrund eines hohes Pflanzenbesatzes und ausgewogenen Fischbesatzes eher Mangelware und wir geben sie oft noch zusätzlich über NPK-Dünger zu. Der Grund für die grossen Wasserwechsel ist schlicht und einfach die Tatsache, dass wir ohne diese grossen Wasserwechsel unsere Aquarien einfach nicht auf dem hohen Niveau halten können. Das hat übrigens auch nichts mit einem fehlenden Abschäumer zu tun, der die Nährstoffsituation nur noch verschärfen würde.

Hallo Jörg,

ich bin kein Chemiker, will auch keiner werden und muss deshalb nicht wissen, welche Stoffe im einzelnen sich anreichern. Ich muss nur wissen, ob sich welche anreichern. Trotzdem wäre die Frage interessant und vielleicht könnte ein Chemiker wie Armin Glaser mehr dazu sagen. Der sich in seinem Buch "Ratgeber Meerwasserchemie" übrigens - wer hätte es geglaubt - für den regelmäßigen Wasserwechsel ausspricht. Obwohl oder gerade weil er die Wirkungsweise von Schäumer, Kohle und Adsorber kennt.

Das mit dem Lithium ist ein gutes Beispiel. Welche Sau hat vor paar Jahren Lithium interessiert? Grund meiner Anmeldung hier war die Besichtigung eines Sangokai Beckens eines Bekannten vor paar Wochen. Er hat mich vorher angerufen und mir erzählt, er hätte Vanadium. Darauf ich, ist das ne Krankheit?
Ganz stolz hat er mir erzählt, dass er in dem einen Jahr Beckenlaufzeit nur einmal einen Wasserwechsel machen musste. Dafür macht er jetzt monatlich eine 35 -Euro Analyse und führt eine Art Tagebuch über Lithium, Vanadium, Zink und weiss der Geier was.

Hey Christian,

es gibt heute eine ganze Reihe von absoluten Topsalzen auf dem Markt. Ich benutze schon lange das Fauna Marin in Abwechslung mit Tropic Marin Pro Reef, wo alle relevanten Werte u.a. Kalium vom Hersteller angegeben werden und im grünen Bereich sind. Klar ein No-Name-Ebay-Schnäppchen würde ich auch nicht benutzen, da ist es dann wirklich besser, gar keinen WW zu machen. Für Salzhersteller ist diese ICP-Analyse übrigens eine tolle Sache. Dadurch sind sie in der Lage, ihre Salze weiter zu optimieren, was sie schon deswegen tun müssen, um sie weiter verkaufen zu können.
Bei den Topsalzen ist es heute tatsächlich schon so, dass du selbst bei nur 5 % Wasserwechsel alle 14 Tage so gut wie keine Spuris mehr zusetzen musst.

Gruß Michael
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Jörg Kokott
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Re: Wasserwechsel

Beitrag von Jörg Kokott »

Hi Michael,
ich bin kein Chemiker, will auch keiner werden und muss deshalb nicht wissen, welche Stoffe im einzelnen sich anreichern. Ich muss nur wissen, ob sich welche anreichern. Trotzdem wäre die Frage interessant und vielleicht könnte ein Chemiker wie Armin Glaser mehr dazu sagen. Der sich in seinem Buch "Ratgeber Meerwasserchemie" übrigens - wer hätte es geglaubt - für den regelmäßigen Wasserwechsel ausspricht. Obwohl oder gerade weil er die Wirkungsweise von Schäumer, Kohle und Adsorber kennt.
Das Buch ist ja schon veraltet, wenn man sich die Entwicklungen der letzten Jahre angesehen hat und Armin und ich gehen in vielen Dingen auch nicht konform.

Ein Chemiker kann nur etwas über einen Stoff sagen, wenn er weiß, um welchen Stoff es geht. Und hier ist wie ich schon sagte, die Frage, was für Stoffe Du meinst. Es gibt den schier unendlichen Bereich der organischen Stoffe, die von Bakterien, Pflanzen/Algen bis hin zu Korallen abgegeben werden, als chemische Botenstoffe, Kampfstoffe, Komplexbildern, etc. Die sind weder erfassbar, noch quantifizierbar. Wir sind gerade mal nur anorganisch quantitativ mit den Laboranalysen. Aber diese Stoffe sind [edit JK] nicht alles (!) potentielle Hemmstoffe, die Du vermutlich meinst.

Ich glaube ehrlich gesagt, ihr versteht mich nicht genau bzw. betrachtet meine Aussagen z.B. in den SEA-Z zu absolut. Ich bin niemand, der von Wasserwechsel abrät. Wenn ein Becken Hinweise auf z.B. eine organische Belastung zeigt, die ich mit Adsorber, Kohle und Abschäumung nicht weg bekomme, dann ist der Wasserwechsel völlig legitim. Es stellt sich dann in meinen Augen trotzdem noch die Frage, wo diese Belastung her kommt! Das können ganz triviale Dinge sein, die ich überprüfen kann, z.B. ein schlecht gepflegtes Algenrefugium (Maßnahmen: abernten, Mulm absaugen, besser beströmen etc.), uralter Bodengrund (Maßnahme absaugen und austauschen). Hier sieht man beim Absaugen, dass da auch wieder automatisch ein WW mit im Spiel ist.
Aber ich suche immer nach Ursachen für eine solche Belastung und stelle fest, dass der Wasserwechsel nichts anderes ist als reine Symptombehandlung. Das ist mein Punkt!
Und dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ein gesäubertes und gut gepflegtes Refugium oder ein neuer Bodengrund diese Belastung minimiert und ich auf den Wasserwechsel verzichten kann, wenn das Becken einwandfrei läuft. Aber es gibt einfach derzeit noch keine Möglichkeit, eine organische Belastung zu quantifizieren, das wird in den nächsten Jahren zwar sicherlich kommen (ggf. auch Keimzahluntersuchungen, das Thema hatten wir schonmal vor etlichen Jahren), aber solange werden wir keine Kenntnis über bestimmte Stoffe haben. Das ein WW eine legitime und auch praktisch sinnvolle Möglichkeit ist, eine bestehende Belastung zu reduzieren, stelle ich gar nicht in Frage.
Ganz stolz hat er mir erzählt, dass er in dem einen Jahr Beckenlaufzeit nur einmal einen Wasserwechsel machen musste. Dafür macht er jetzt monatlich eine 35 -Euro Analyse und führt eine Art Tagebuch über Lithium, Vanadium, Zink und weiss der Geier was.
Das möchte ich auch noch gerne kommentieren. Von einer Analyse erfährt er über das Wasser doch viel mehr als über den Wasserwechsel. Ich rate auch dazu, dass man das Wasser regelmäßig überprüft, genauso wie Spitzensportler z.B. medizinisch extrem gut überwacht werden, damit sie immer funktionieren. 35 Euro für eine Analyse ist doch kein rausgeworfenes Geld, Du bekommst schliesslich kein leeres Blatt Papier. Aber Wasser zu wechseln kann genauso ohne Grund und ohne praktische Wirkung sein. Das man es mit Werten und Spurenelementen etc. alles übertreiben kann, steht ausser Frage. Das muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er das monatlich macht, oder 2-3-4x im Jahr.
Gruß,
Jörg
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Christian86
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Re: Wasserwechsel

Beitrag von Christian86 »

Hi zusammen,
Jörg Kokott hat geschrieben: Das möchte ich auch noch gerne kommentieren. Von einer Analyse erfährt er über das Wasser doch viel mehr als über den Wasserwechsel. Ich rate auch dazu, dass man das Wasser regelmäßig überprüft, genauso wie Spitzensportler z.B. medizinisch extrem gut überwacht werden, damit sie immer funktionieren. 35 Euro für eine Analyse ist doch kein rausgeworfenes Geld, Du bekommst schliesslich kein leeres Blatt Papier. Aber Wasser zu wechseln kann genauso ohne Grund und ohne praktische Wirkung sein. Das man es mit Werten und Spurenelementen etc. alles übertreiben kann, steht ausser Frage. Das muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er das monatlich macht, oder 2-3-4x im Jahr.
Genau darum geht es im Grunde.
Wasserwechsel ohne Grund und analytischen Hintergrund macht keinen Sinn!
Man investiert viel Geld in gute Markensalze und "verschwendet" diese meines Erachtens ohne Grund.

Ich glaube das ist ein Thema wo es nur Befürworter oder Gegner gibt.
Ähnlich wie bei LED und Hqi/T5...
Man sollte es meines Erachtens nach selbst einmal versuchen und schauen was dabei rauskommt und nicht einfach dagegen sein ;)
Gerade wenn man sein Becken schon länger mit oder ohne Wasserwechsel betreibt sollte man eine Veränderung einfach feststellen können.
Vielleicht stellt man sogar fest das es ohne Wasserwechsel genau so geht und man spart sich die ganze planscherei mit Osmose an/aus Salz rein/rühren Wasser raus/rein und Boden wischen ;)

Mein jetziges Becken läuft jetzt 10 Monate...bis auf 2x20% Wasserwechsel wegen erhöhten Lithium und Aluminium habe ich noch keinen Wasserwechsel durchgeführt.
Ich habe überwiegend SPS/Acroporen und diese wachsen und gedeihen auch ohne Wasserwechsel.
Michael99
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Registriert: Donnerstag 25. August 2016, 00:21

Re: Wasserwechsel

Beitrag von Michael99 »

Die Stoffe kann ich dir nicht genau nennen, Jörg. Ja, ich würde sie Hemmstoffe nennen. Du sagst es ja nun selber ..." Es gibt den schier unendlichen Bereich der organischen Stoffe, die weder erfassbar noch quantifizierbar sind." Nur ist das nicht wieder ein Argument für den regelmäßigen Wasserwechsel? Der regulierend eingreifen kann, indem er unbekannte Stoffe, welche sich langsamer anreichern als die Verdünnungsrate, ausschaltet?

Zusätzlich würde ich im regelmäßigen Wasserwechsel gerade für dein 3-Plus-2-System einen Vorteil sehen. Bei variablem Korallenbesatz, Licht etc. wird die anwenderfreundliche und daher statische Dosierung, gekoppelt an den PO4-Wert, auch zwangsläufig in dem ein oder anderen Becken ein zu viel des Guten sein. Auch hier könnte ein moderater Wasserwechsel regulierend eingreifen.

Ich hab deine Philosophie schon verstanden. Ein regelmäßiger Wasserwechsel ist in deinen Augen ein Makel, weil er nur Symptome behandelt. Da gebe ich dir wie gesagt völlig Recht! Ein perfektes Aquarium bräuchte keinen Wasserwechsel und würde völlig autark funktionieren. Nur was ist schon perfekt? Alleine schon mit dem Fischbesatz fangen die Probleme an. Man braucht Prothesen wie Schäumer, Kohle etc., um die übermäßige Belastung durch einen übermäßigen Besatz - der sich auch noch teilweise chemisch bekriegt - in einem geschlossenen System wie in einem Aquarium auszugleichen. Jetzt sind Schäumer und Co. aber dumme Techniken, die keine Rücksicht auf ein harmonisches Gleichgewicht nehmen und rausholen, was sie können, und nicht, was sie sollen. Und schon wieder entstehen Ungleichgewichte.
Ich sehe meine Aufgabe als Aquarianer, diese Ungleichgewichte zu regulieren und Probleme zu neutralisieren. Darum ist der regelmäßige WW für mich nix anderes als ein Werkzeug wie Schäumer, Kohle und Co.

Übrigens gibt es solche (fast) autarken Systeme. Oft kleine Becken mit einem Lebendstein drin, keine Fische und oft auch kein Korallenbesatz. Nur das verdunstete Wasser wird regelmäßig nachgefüllt. Was wächst, wächst, was stirbt, stirbt. Nur entsprechen diese Becken halt nur selten unseren Vorstellungen von einem Riffaquarium. Für die meisten Leute wird es ja schon zum Problem, wenn mal ein bisschen Aufwuchs die Steine überzieht. Und rufen dann laut ... Jörg, bitte hilf mir! (Ich bewundere dich echt für den Job, den du hier machst.) Mit der Natur haben unsere Vorstellungen nicht wirklich viel gemein.

Gruß Michael
Gesperrt