Kosten Balance-System / Kalkreaktor-Kombi?

[Rudi]

Hallo,
ich habe ein recht großes Becken (siehe Vorstellung 3000 Liter Becken) und plane den Umstieg auf Sangokai. Nun habe ich mir mal die möglichen Kosten des Balance-Systems für mein Becken errechnet und mich sehr erschrocken!

Kosten pro Monat (für CA-1, CA-2, KH, mineral und geos):
angenommener Verbrauch von z.B. 10mg Ca und 1°dKH pro Tag = 341 €
angenommener Verbrauch von z.B. 15mg Ca und 1°dKH pro Tag = 460 €
angenommener Verbrauch von z.B. 20mg Ca und 2°dKH pro Tag = 682 €

Das ist der Wahnsinn!!!

Habe mir die A-Z Empfehlungen durchgelesen und frage mich nun, inwieweit es sinnvoller (weil wesentlich kostengünstiger) es ist meinen Kalkreaktor weiter zu betreiben und diesen mit den Balance Produkten zu kombinieren? Hierzu währe interessant zu erfahren, welche Balance Produkte in welcher Art und Weise in der Kombination sinnvoll sind. Der Kalkreaktor liefert vermutlich nicht die selben Inhaltsstoffe für's Becken, wie die Balance Produkte? Macht es Sinn z.B. den KH-Wert über den Kalkreaktor auf 7,0 bis 7,5 zu stabilisieren und das ggfs. fehlende Calcium über CA-1+2 nach zu dosieren - oder besser umgekehrt? Oder macht es mehr Sinn den Kalkreaktor nur einen Teil der KH und Calcium Versorgung übernehmen zu lassen und dann den Rest über das Balance-System auszugleichen?

Was ist wirtschaftlich und gleichzeitig bezüglich der ausgewogenen Beckenversorgung der sinnvollste Weg?

[hypocampo]

Stimmt Rudi

Sangokai ist der Wahnsinn.. in einem anderen Sinn

Bei den Mengen, welche solche Becken brauchen, gibt es bestimmt kosntengünstigere Versorgungssysteme, korrekt.
Warum lässt Du den KR nicht in Betrieb udn optimierst das Wasser mit den Sangokai Produkten ohne das Balling?

[Rudi]

Hallo Dani,
ja, das hatte ich ja so beschrieben bzw. gemeint
Aber die Frage ist, WIE am sinnvollsten?

[sharky]

Hallo Dani,

bei Betrieb eines Kalkreaktors werden stöchimetrisch immer gleiche Mengen an Ca und Hydogenkarbonat erzeugt. Meiner Erfahrung nach braucht ein stabiles Becken keine isolierten Korrekturen mit nur Ca-Zugabe oder KH-Zugabe. Wenn dann ab und zu. Eine Kombi mit den Balance-Sytem ist daher nicht sinnvoll.
Bei Kalkreaktorbetrieb in Verbindung mit Sangokai-Basics ist es auch sinnvoll mit Ca(OH)2-Zugabe den pH-Wert etwas nach oben zu korrigieren. Das wird beim Balance-System m. W. mit der KH-Lösung gemacht.
Weiter ist auf Kalium zu achten. Das fällt sehr rasch. Weitere Elemente wir Sr, Ba, B, Rb?, J, F, Br sollten extra dosiert werden, da sie nicht in Nutri-Spur enthalten sind. Diese sind in den Balance-Produkten enthalten und fehlen dann bei Kalkreaktorbetrieb.

Vielleicht schreibt ja Jörg noch was dazu.

Ob deine Rechnung stimmt, habe ich jetzt nicht nachgerechnet. Ein vernünftiges Kalkreaktorsystem bei einem 3000l Becken ist aber auch nicht gerade ein Schnäppchen. Da müsste mal gegengerechnet werden.

Grüße
Paul

[tropicreef]

Bei Kalkreaktorbetrieb in Verbindung mit Sangokai-Basics ist es auch sinnvoll mit Ca(OH)2-Zugabe den pH-Wert etwas nach oben zu korrigieren. Das wird beim Balance-System m. W. mit der KH-Lösung gemacht.

Hi Paul, die Anhebung des pH- Wertes und somit die Stabilisierung des pH-Wertes im Becken in einem günstigen alkalischen Bereich wird durch Natriumcarbonat im sango chem-balance KH bewerkstelligt. Ich glaube nicht das dies mit Calciumhydroxid bewirkt wird.

[Rudi]

Hallo Paul,
Die hast natürlich recht, dass der Kalkreaktor ebenfalls Kosten verursacht. Da ich jedoch bereits seit langem einen Schuran Jetstream 2 besitze, fallen diese Kosten nicht mehr an. Und die Kosten für Korallen Bruch und CO2 sind bei weitem nicht so hoch.
Das die Inhaltsstoffe in den Balance Produkten deutlich umfangreicher sind als dass, was man aus dem Kalkreaktor bekommt hatte ich ja auch bereits vermutet.
Bezüglich meiner Kostenrechnung bin ich ziemlich sicher - leider.
Es muss doch einen sinnvollen und praktikablen Weg geben beides miteinander so zu kombinieren, dass am Ende ein kostengünstigeres und trotzdem bezüglich der Elemente ausgewogenes Ergebnis erzielt worden!?
Wäre schön, wenn Jörg hierzu etwas sagen könnte.

[Jörg Kokott]

bei Betrieb eines Kalkreaktors werden stöchimetrisch immer gleiche Mengen an Ca und Hydogenkarbonat erzeugt.

Hi Paul,
naja, das ist ja das Problem, dass das nicht der Fall ist, weil wir mit CO2 als Säure arbeiten. CO2 reagiert mit Wasser zu Kohlensäure und führt daher auch zum Eintrag von Carbonat. Das Problem ist natürlich, dass sich das nicht auf die Karbonathärte auswirkt, weil gleichzeitig auch die Protonen mitgeliefert werden (deswegen reagiert CO2 ja auch als Säure) und sich daher in der Pufferkapazität netto nichts ändert.
Nichtsdestotrotz steigt durch den CO2 Eintrag auch der Carbonateintrag ins Meerwasser. Es kommt also nicht zu einer rein stöchiometrischen Aufspaltung in Ca und Carbonat aus dem Kalk, sondern zusätzlich wird auch der Carbonateintrag durch das CO2 erhöht.
Wenn Du jetzt z.B. mit Ca(OH)2 zusätzlich arbeitest, dann neutralisierst Du mit den 2 Hydroxid-Ionen die H+ Ionen aus dem CO2, d.h. in dem Moment wird dann der Carbonat-Eintrag durch das CO2 auch pufferwirksam und dadurch verändert sich die KH messbar nach oben. Das gleiche kann aber auch z.B. durch Stoffwechselaktivität/Photosynthese passieren, die OH- Ionen abgeben.

Und dann hat man ein Ungleichgewicht zwischen Ca und KH beim Kalkreaktor-Betrieb und deshalb funktionieren eben manche Kalkreaktoren nicht so zuverlässig und dann gehen die Aquarianer hin und erhöhen den Calciumgehalt über eine Balling-Anwendung, wenn eine zu hohe KH Calcium auch ausfällt.

Kalkreaktoren sind von der Betriebsweise her daher etwas "tricky".

[Jörg Kokott]

Hallo Rudi,

wie schon in dem anderen Beitrag von Dir gesagt, ich halte da nichts von, mit zwei Methoden zu arbeiten um eine Aufgabe zu lösen. Klar, das BALANCE-System ist hinsichtlich Strontium, Bor und Rubidium und z.B. auch Fluor sehr hochwertig und das hat einen Vorteil gegenüber dem Kalkreaktor. Allerdings ist der Kalkreaktor eben nicht so invasiv was die Meerwasserzusammensetzung angeht und daher wird Dein Meerwasser nicht gestört.
Hat alles Vor- und Nachteile.

Idealerweise solltest Du Deinen Kalkreaktor so betreiben, dass er funktioniert und dass sich dadurch Ca und KH ziemlich gut ausbalancieren lassen. Wenn man ab und an mal etwas Calcium zudosieren muss, ist das jetzt nicht das Problem. Aber Du solltest es jetzt nicht so planen und letztlich kannst Du es denke ich auch nicht planen.

Zunächst musst Du Deinen jetzigen Verbrauch ermitteln und die Werte korrigieren, die ausserhalb des günstigen Bereiches liegen.

Wie hoch ist denn derzeit Dein Verbrauch? Du rechnest schon eine Weile mit fiktiven Calcium-/KH Verbrauchszahlen, aber mich würde v.a. interessieren, was derzeit von Deinem Becken gezogen wird. Das ist relevant. Große Becken verursachen große Kosten, das stimmt. Das BALANCE-System ist alleine von den Produktgrößen nicht für 3000 L Becken ausgelegt, das ist eine Zielgruppe, die ich gar nicht anspreche. Ein volles SPS Becken mit >700 L wird in sehr vielen Fällen mit einem Kalkreaktor betrieben, weil das erstens soweit bei einem hohen Verbrauch auch gut funktioniert (Kalkreaktoren gehen nicht gut, wenn der Verbrauch gering ist) und weil es eben deutlich billiger ist als eine Balling-Anwendung!

[sharky]

Hallo Dieter,

beim Sagokai Balance wird der pH-Wert durch NaCo3 etwas angehoben. Soweit richtig. Bei einer Kalkversorgung mit Kalkreaktor (KR) kann man aber NaCO3 nicht verwenden, da dadurch nur die KH angehoben wird und nicht der Ca-Gehalt. Somit ist beim Betrieb mit KR eben CaOH2 zu verwenden, da damit der pH etwas angehoben wird (durch Binden der freien Kohlensäure und CO2 aqua) und in gleichen stöchiometrischen Mengen Ca+KH erzeugt wird. Es kommt also nicht zu einer einseitigen Erhöhung der KH und einer "Disbalance" von Ca/KH.

Hallo Rudi,
natürlich ist eine Kombination aus Sangkai Basis und KR möglich. Ich mach das ja auch so. Aber bzgl. einer abgestimmten Zugabemenge der von mir genannten Elemente wird's da etwas schwieriger, weil nicht automatisch nach Verbrauch an Ca+Kh die Menge dieser Elemente nachdosiert wird, wie beim Sangkai-Balance. Allerdings glaube ich, dass man bei Balance-Verwendung statt KR auch etwas "nachregeln" muss.

Gruß
Paul

[Jörg Kokott]

Es kommt also nicht zu einer einseitigen Erhöhung der KH und einer "Disbalance" von Ca/KH.

Wie ich erörtert habe leider eben doch, je nach Kalkreaktormodell und Kalkverbrauch im Becken mal mehr, mal weniger.